Die Faszination des Wassers

Eberhard Heller: Wasser-Impressionen. Foto: Eberhard Heller

Ausstellung in Holzkirchen

Mit dem Thema Wasser beschäftigt sich der Fotograf Eberhard Heller in einer sehenswerten Ausstellung im Holzkirchner Kultur im Oberbräu. Dabei legt er Wert darauf, dass es sich bei seinen Arbeiten um Wasser-Impressionen und nicht um Wasser-Dokumentationen handelt.

Eberhard Heller promovierte in Philosophie und ist seit 50 Jahren der Fotografie verpflichtet, wobei er einen besonderen Schwerpunkt in der Städte- und Landschaftsfotografie gelegt hat. Er illustrierte Kalender, Bild- und Gedichtbände und hatte zahlreiche Ausstellungen. Mit seinem Projekt „Faszination Wasser – Fotografie an der Grenze zur abstrakten Malerei“ ist er seit einigen Jahren mit großem Erfolg in Galerien und Museen unterwegs.

Eigenständige Kompositionen

In den relativ großformatigen Arbeiten ist nichts zu sehen, was ein Gewässer identifizierbar macht. Begrenzungen wie Ufer oder Horizontlinien, Inseln, oder Vegetation fehlen. Diese Art von klassischer Naturfotografie ist auch nicht Hellers Absicht. Er will mit seiner Arbeit als eigenständige Kompositionen an die Grenze zur abstrakten Malerei heranrücken. Was ihn interessiert ist das Wechselspiel der Lichtreflexe, das sich vor allem auf der Wasseroberfläche abspielt, das Umwandeln von Natur in eigene Bildideen.

Eberhard Heller Wasserfotografie - schimmernde Wasser-Oberflächen
Eberhard Heller Wasserfotografie – schimmernde Wasseroberflächen. Foto: Reinhold Schmid

Nicht die klassische fotografische Dokumentation, sondern der Einsatz des Mediums Wasser zur Realisation eigener Bildideen, ist sein künstlerisches Anliegen. Heller vergleicht diese Vorgehensweise mit der Arbeit des Bildhauers, der Ton oder Steine benutzt, um daraus Figuren zu formen. Die unter diesen Vorgaben entstandenen Fotos erhalten so eine neue Dimension, die die Grenze zwischen freier Malerei und Fotografie verwischt.

Faszinierende Wasserfotografie

„Die Bilder, die Eberhard Heller unter dem Titel ‚Faszination Wasser‘ heute präsentieren möchte, umfassen seine Aufnahmen zur Lebendigkeit und Vielgestaltigkeit des Wassers“, mit diesen Worten leitete die Valleyerin Elisabeth Schulz ihre Laudatio bei der Vernissage ein. Und zur Frage, ob und wie Philosophie und Fotografie zusammengehen: „Dabei hat die theoretische Reflexion nie die Spontaneität des Photographen, dessen Auge immer auf der Suche nach dem bildhaft Wesentlichen ist, ideologisch behindert oder ästhetisch eingeschränkt“.

Eberhard Heller Wasserfotografie - Faszination Wasseroberfläche
Eberhard Heller – Faszination Wasseroberfläche. Foto: Reinhold Schmid

Natürlich haben alle Bilder des in Eurasburg lebenden Fotokünstlers – der Begriff „Fotograf“ wäre hier nicht umfassend genug – einen ganz konkreten Ursprung und realistischen Bezug. So lauten die Bildtitel etwa „In den Hochalm-Gumpen“, „Spiegelungen im Riedhofbach“ oder „Herbst im Eisbach in München“.

Glänzende Kompositionen

Doch von einer derartigen Idylle ist in den Arbeiten nichts zu sehen. Sie haben oberflächliche Effekthascherei nicht nötig, sind lebhaft und spannend, kontemplativ und still. Sie sind glänzend komponiert, grafisch interessant und fast alle von einem schwungvollen Rhythmus geprägt. Und manchmal wird man auch von einem kleinen Gag, den die Natur liefert, in die Realität geholt: Einmal ziert ein kleines gelbes Blatt die Szenerie eines Bildes, das man ansonsten durchaus auch für ein abstraktes Gemälde halten könnte.

Eberhard Heller: Wasserfotografie - schimmernder Sonnenglanz auf Wasser
Eberhard Heller: Wasserfotografie. Foto: Reinhold Schmid

Auch das Thema Zeit spielt in Hellers Arbeiten eine zentrale Rolle. Die Laudatorin: „Wasser, das in seinem Fließen und stetigem Zerfließen die Vorstellung von Zeit vergessen, verschwinden lässt. Es ist die Idee des ewigen Verwandelns, welche in das Aufnehmen der Bilder mit einfließt. Die Vorstellung von der Unendlichkeit der Zeit stellt sich beim Betrachten von Wasser ein.“

Wesen der Fotografie erfasst

In Eberhard Hellers fotografischen Gemälden oder – wenn man so will – malerischen Fotografien steht die Zeit still, das liegt im Wesen der Fotografie. Und der Betrachter hat alle Zeit der Welt, sich klarzumachen, welche Ästhetik die Natur zu bieten hat, wenn man die Augen aufmacht und die Eigenschaft hat, mit der Kamera malen zu können.

Die Ausstellung im Foyer des KULTUR im Oberbräu geht noch bis zum 1.3.18 und ist zu folgenden Zeiten zu besichtigen: Di, Do und Fr 15 – 23 h, Mi 10 – 12 und 15 – 23 h, Sa, So 10 – 13 h und 15 – 23 h, Mo geschlossen

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