Holzkirchner Symphoniker unter ihrem Dirigenten Andreas Ruppert

Immer wieder wunderbar

Holzkirchner Symphoniker unter ihrem Dirigenten Andreas Ruppert. Foto: KN

Konzert in Holzkirchen

Es war wie „ Heimkommen“, ein besonderes Gefühl, das die Holzkirchner Symphoniker mit ihrem treuen Publikum im angestammten Festsaal von KULTUR im Oberbräu verband. Fast familiär war die Stimmung im voll besetzten Saal, heiter, gelassen und doch gespannt. Die Musikauswahl und der Solist versprachen Ungewöhnliches.

Mitridate, der König von Pontus

Als 14-Jähriger schrieb Mozart 1770 seine Oper „Mitridate, re di Ponto“, mit deren kurzen, prägnanten Ouverture, KV 87, die Holzkirchner Symphoniker in großer Orchesterbesetzung den Abend begannen. Spritzig, romantisch, mit hellen Dur-Klängen weitete sich der 1. Satz zu vollen Rhythmen. Schon stimmte der 2. Teil mit wunderbar einschmeichelnder Flötenmusik lustvoll in die Szene ein. Intensiv tönend reichten sich Violinen und Celli, begleitet von den Kontrabässen, die Hände und verschmolzen in feinem Echo. Keine Pause, kein Halten gab es. „Presto“ ging es weiter. Laut anschwellend, schnell und fordernd spielte das bestens eingestellte Orchester unter der bewährten Leitung von Andreas Ruppert präzise und schwungvoll den Tanz zu Ende.

Holzkirchner Symphoniker - Dirigent Andreas Ruppert

Dirigent Andreas Ruppert. Foto: KN

Andreas Schablas, der Solist aus Österreich

Nun betrat der österreichische Klarinettist in Diensten des Bayerischen Staatsorchesters, Andreas Schablas, die Bühne. Mit ihm hatten die Holzkirchner einen Meister seines Instruments verpflichten können. Gemeinsam brachten sie das 4. Klarinettenkonzert von Louis Spohr (entstanden 1829) zu Gehör. Dieses Stück liegt dem Orchester in Notenhandschrift, nicht im Druck vor und wird vielleicht aus diesem Grund nur selten aufgeführt. Hörenswert ist es allemal und schwer zu interpretieren auch.

Nach lebhaften, mit leisen Passagen und Echolauten versetzten Themen mischt sich die Klarinette gefühlvoll ein und übernimmt bestimmt die Melodieführung. Das Orchester antwortet zart bis expressiv. Im Larghetto setzen die Geigen konzentriert ein, gefolgt von Flöten und Bläsern, die das Klarinettensolo unterstützen. Schwungvoll, jubelnd, von Trillern hoch aufstrebend geführt kommt zuletzt noch das Rondo al Espagnol daher. Großer Beifall.

Und so beschert uns Andreas Schablas noch eine besondere Zugabe. Mit Bela Korvacs` „Hommage a Manuel de Falla“ beweist er mit grandioser Fingerfertigkeit sein Können und führt uns zurück nach Spanien.

Antonin Dvořak, der Böhme in Amerika

Dvořak komponierte seine Symphonie Nr.9 e-moll, op. 95 „Aus der Neuen Welt“ (1893) kurz nach seiner Ankunft in New York und verwob darin Bilder aus der amerikanischen Natur und die Schilderung eines Indianertanzes.

Laut und kraftvoll beginnt der 1.Satz mit Paukenschlag und Hörnerklang. Slawisch- böhmisch mutet er an. Dann setzen Klarinetten und Querflöten ein. Schon entspannt sich die Musik, wird leicht, fast tänzerisch. Im Largo klingen die Bläser dunkel und schwer, langsam und satt. Bis wieder die wunderbaren Flötentöne einstimmen, weich und sanft. Der 3.Satz ist der „Indianertanz“, sagt man. Pulsierend und tanzend gehen verspielte Akzente mit verträumten Wiederholungen einher. Im Allegro des 4. Satzes werden heftige Bogenstriche gesetzt. Bläser dramatisieren vehement. Alle Themen treffen aufeinander, bis mit dem Wechsel in die Dur-Tonart ein triumphaler Durchbruch erreicht wird, der im Schlussakkord mündet. Fröhlich gestimmte Menschen klatschen begeistert. Bis zum nächsten Mal!

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