Amadeus Wiesensee

Amadeus Wiesensee in Warngau

Solaris Trio mit Amadeus Wiesensee, Simone Drescherund Moritz Ter-Nedden (v.l.). Foto: Nailya Bikmurzina

Konzert in Warngau

Am 3. Dezember ist endlich wieder der junge Ausnahmepianist Amadeus Wiesensee im Warngauer Altwirtsaal zu Gast. Dieses Mal konzertiert er sowohl allein als auch mit dem von ihm gegründeten Solaris-Trio. Im Interview erzählt er wie er die vergangenen zwei Jahre verbrachte.

Solaris, so erzählt der Pianist, der auch Philosophie studierte, habe er von dem polnischen Autor Stanislaw Lem entliehen. Bei ihm ist Solaris ein Planet, der das Unbewusste manifestiert. Für die Begegnung mit dem Unbewussten sei die Musik ein geeignetes Medium, ein Medium sich selbst zu begegnen.

Solaris-Trio spielt Ravel

Mit dem Solaris-Trio hatte Amadeus Wiesensee schon sehr erfolgreiche Debüts, unter anderem beim Festival SeaSounds auf der Insel Norderney und beim Beethovenfest Bonn. In Warngau wird die Formation mit Simone Drescher, Cello, Moritz Ter-Nedden, Violine und Amadeus Wiesensee, Klavier das große Klaviertrio von Maurice Ravel zu Gehör bringen.

„Das Trio ist das Optimum“, erklärt der 29-Jährige, hier könne er von Erfahrungen zweier Seiten mit unterschiedlichem Hintergrund profitieren. Es sei das Privileg des Lockdowns gewesen, dass sie viel Zeit zum Proben und zum Zusammenwachsen gehabt hätten.

Im Solo wird der Pianist die Klaviersonate c-Moll, Opus 111 von Ludwig van Beethoven spielen, die er das erste Mal bei seinem Masterabschluss 2020 spielte. Die Auseinandersetzung mit dieser Sonate, erklärt der Pianist, sei wie ein Brennglas gewesen, sich mit Beethoven zu befassen.

Amadeus Wiesensee
Amadeus Wiesensee. Foto: Sammy Hart

Dazu veranlasste auch der Aufenthalt in Bonn, denn Amadeus Wiesensee war der erste Artist-in-Residence des Beethoven-Hauses in Bonn mit drei Konzerten. „Beethoven hat nicht nur große Werke geschaffen“, betont Amadeus Wiesensee, „auch seine Energie, sein Geist bewirken greifbare Ergebnisse durch Resonanz.“

Bereicherung durch Kunst

Für ihn bedeute die Auseinandersetzung mit diesem Komponisten neugierig und offen zu bleiben. „Gerade in unserer Zeit, wo es im kulturellen Milieu keine Gewissheiten gibt, wo man sich rechtfertigen muss, hat mir Beethoven viel an die Hand gegeben, was die Bereicherung durch Kunst anbelangt“, sagt der Künstler.

Seine zweite Säule sei Friedrich Schiller mit seiner Abhandlung „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“, erklärt Amadeus Wiesensee, der bereits 2015 an der Hochschule für Philosophie München mit Bestnote abschloss.

Amadeus Wiesensee 2017
2017 in Warngau. Foto: MZ

Die Leistungen von Amadeus Wiesensee würdigte im Frühjahr Kunstminister Bernd Sibler mit dem Kunstförderpreis. Er sagte: „Die Preisträgerinnen und Preisträger gehören in ihren jeweiligen Genres zu den neuen Sternen am bayerischen Musikhimmel. Sie glänzen mit ihrer stilistischen Vielfalt, ihrer Ausdrucksstärke, ihrer Experimentierfreude und ihrem überragenden Talent.“

Lesetipp: Porträt Amadeus Wiesensee in der 22. Ausgabe der KulturBegegnungen, Seite 17

Amadeus Wiesensee wurde bereits mit acht Jahren Schüler am Richard-Strauss-Konservatorium in München, ab 2007 Jungstudent am Mozarteum Salzburg. Im Jahr 2013 nahm er sein Studium an der Hochschule für Musik und Theater München auf, bei dem er im Anschluss an die künstlerischen Bachelor- und Masterstudiengänge ab Oktober 2019 im Rahmen des Masterstudiengangs Neue Musik studierte. Außerdem war er Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes, der Jürgen-Ponto-Stiftung und der Deutschen Stiftung Musikleben.

Kürzlich erhielt er mit der Sopranistin Katja Maderer den Sonderpreis für die beste Interpretation eines zeitgenössischen Werkes beim Internationalen Wettbewerb für Liedkunst Stuttgart 2022.

Neben dem Trio und seiner solistischen Tätigkeit sei die Liedbegleitung die dritte Säule seines Wirkens, erklärt Amadeus Wiesensee. Der Dialog mit der menschlichen Stimme eröffne ihm weitere Dimensionen.

Mit Klaus Maria Brandauer

Auch arbeitet er inzwischen regelmäßig mit Klaus Maria Brandauer. „Es gibt eine Initiative, die große Stars mit Nachwuchsmusikern zusammenbringt“, erklärt Amadeus Wiesensee.“ So gestalte er zwei Programme mit dem bekannten Schauspieler, mit dem er gerade vor zwei Wochen in Rostock aufgetreten sei. „Es ist eine unglaublich bereichernde Begegnung“, sagt er. Präzise vorbereitet agiere Brandauer frei, spontan und kreativ.

Das Konzert in Warngau am 3. Dezember um 19 Uhr wird von Professor Martin Maria Krüger, Präsident des Deutschen Musikrates moderiert. Programm:
Ludwig van Beethoven: Klaviersonate op. 27 Nr. 2 cis-Moll „Mondschein“
Maurice Ravel: Klaviertrio a-Moll (1914)
Pause
Arnold Schönberg: Sechs kleine Klavierstücke op. 19
Ludwig van Beethoven: Klaviersonate Nr. 32 c-Moll op. 111
Karten gibt es bei der Gemeinde Warngau. Telefon: 08021-90150

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