Bekannte Motive – ganz neu in der Fotokunst von Britta Holzapfl

Januartag im Englischen Garten. Repro: Monika Ziegler

Ausstellung in Agatharied

Blumen, Landschaften und Städte sind die Motive, die die Fotografin Britta Holzapfl derzeit im Krankenhaus Agatharied zeigt. Dabei beeindruckt sie mit ihrer reduktionistischen Bildsprache und ihrer Technik, die wie aus der Zeit gefallen wirkt.

Als erstes fällt die Farbgebung auf. Die Fotografien sind zumeist in Braun oder Blau getönt, nur wenige sind farbig. Geht man näher heran, entdeckt man die grobe Körnung. Im Zeitalter der digitalen Fotografie, so begründet Britta Holzapfl, gelte es die analoge Technik wieder zu entdecken. Sie arbeitet mit einer Nikon FE2 oder Leica R6 Spiegelreflexkamera aus den achtziger Jahren, lässt die Negative unbearbeitet und benutzt Barytpapier, das sie nach dem Entwickeln blau oder braun tönt, so wie es früher üblich war. Ohne Glas wirken die Bilder nicht wie Fotografien, sondern wir gemalt.

Britta Holzapfl Tegernsee
Tegernsee mit Hirschberg. Repro: Monika Ziegler

Britta Holzapfl versteht es, die Wirklichkeit in sehr subjektiven Ausschnitten zu erfassen. Sie entdeckt ganz besondere Lichtverhältnisse, wobei beispielsweise ein Dampfer plötzlich in der nebligen Flusslandschaft erscheint. Auch ihre Perspektiven tragen dazu bei, neue Blickwinkel auf bekannte oder auch wenig spektakuläre Landschaften zu erhalten.

Britta Holzapfel Schloss Lustheim
Schloss Lustheim. Repro: Monika Ziegler

Insbesondere der Blick von oben auf den Fluss, wenn er schillernd durch die Gegend mäandert, hat einen meditativen Charakter. Aber auch der Blick auf den Tegernsee mit dem Hirschberg wirkt nicht wie ein Postkartenidyll, sondern hat einen schlichten Charakter. Dazu passen die Worte von Sarah Kirsch, die die Fotografin gewählt hat: Schön liegt das Land – die Seen wie Spiegel.

Britta Holzapfl Gellertberg in Budapest
Gellertberg in Budapest. Repro: Monika Ziegler

Britta Holzapfl fotografiert seit ihrem 17. Lebensjahr, hat dann Medizin und Germanistik studiert, in beiden Fächern promoviert. Zunächst waren es vor allem Fotos von ihren drei Kindern, mit denen sie auch international Erfolge hatte, heute ist sie als passionierte Wanderin und Gärtnerin, wie sie sagt, auf Landschaften und Blumen spezialisiert. Dazu kommen einige Städtebilder von Reisen, wie der nächtliche Blick auf den Gellertberg in Budapest oder auch den Hafen in Stockholm.

Britta Holzapfl Djurgarden Stockholm
Djurgarden Stockholm. Repro: Monika Ziegler

Filigrane Stimmungen oder Unbeachtetes am Wegrand hat die Fotografin entdeckt und eingefangen, ob das zerlöcherte Blatt eines Rhabarbers oder eine Wolkenformation, ob es die schmale Treppe unter den Bäumen ist, das brodelnde Wasser in einem Fluss, ob es die kahle Schneelandschaft mit Schatten ist, die durch einen Lichteinfall erhellt wird, oder ob es zahlreiche Blüten sind. Auch sie zurückhaltend, nicht in ihrer knallig-farbigen Pracht, sondern dezent in der Farbe, ausdrucksstark in der Form.

Britta Holzapfl
Chilenischer Rhabarber. Repro: Monika Ziegler

So werden bekannte Motive durch die Fotokunst von Britta Holzapfl in andere Farben getaucht, ungewöhnliche Perspektiven lassen neue Blickwinkel zu und der gewählte Bildausschnitt ist immer wieder überraschend.

Britta Holzapfl
Medinilla. Repro: Monika Ziegler

Die Ausstellung mit Fotografien von Britta Holzapfl ist im Krankenhaus Agatharied noch bis Ende Februar zu sehen.

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