Claudia Tränkel Walch

Das bin ich – Die unbändige Vielfalt

Claudia Tränkel Walch in ihrem Atelier. Foto: MH

Atelierbesuch in Kreuth

Endlich öffnet die Kreuther Künstlerin Claudia Tränkel Walch die Türen ihres Hauses und gewährt Einblicke in ihr Atelier und ihr vielfältiges, schier unerschöpfliches künstlerisches Werk. Schon seit ihrer Jugend malt und gestaltet die 69-Jährige mit unterschiedlichsten Techniken alles, was die Welt so bietet.

Sie braucht sich und ihre Kunst wahrlich nicht zu verstecken. Was hat sie nicht schon alles gemalt, bemalt und entworfen? Von Bauernmalerei, Hinterglasmalerei, Malerei über kunstvolle Gestaltung von Fliesen und Keramik bis hin zu Skulpturen sprudeln die Ideen nur so aus ihr heraus. Die Plastiken werden abgeformt, gegossen und eingefärbt, marmoriert oder mit Farbpigmenten versehen. In all ihren Kunstwerken gelingt es der Kreutherin, Schönheit und Emotionen auszudrücken. In unbändigem Schaffensdrang entstanden neben großflächigen Bildern und Porträts auch wunderbare, liebevolle Illustrationen zu Kinderbüchern oder Wandmalereien im Kindergarten in Kreuth.

Immer wieder der Tegernsee

In Bad Wiessee aufgewachsen, hat Claudia Tränkel Walch schon als Kind und Jugendliche die Welt am Tegernsee mit wachen Augen betrachtet. Die Schönheit und Stimmung der Landschaft, Flora und Fauna, die Menschen und ihr Wesen haben sie stets interessiert. Immer schon hat sie gemalt, gezeichnet, gebastelt und gestaltet. Und immer wieder ist der Tegernsee ihr Thema.

Die Perspektive vom Gipfel des Wallbergs hinunter zeigt die Veränderung des Sees vom zarten Beginn über die Blütezeit bis zu den letzten Jahren. Winterlich in hartem Schwarz und Weiß von Öl- und Tafelkreide liegt er nun da. „So schaut er jetzt aus. Kalt und missbraucht“, erklärt die Künstlerin. Wie anders wirken die Bilder Frühling, Sommer und Herbst. Zart und sanft erscheinen in der Mischtechnik die Farben des Frühlings. Alles treibt aus, ist weich und luftig. Im Sommer erscheint die Blüte des Lebens. Und wenn man genau hinsieht, erkennt man auf jedem Bild die markanten Orte und Plätze im Tal.

Claudia Tränkel Walch
Claudia Tränkel Walch zeigt die Vielseitigkeit ihrer Arbeiten. Foto: MH

Porträts und Puppen

„Meine Leidenschaft für die Verwandlung mit Kostüm und Maske wollte ich ursprünglich zum Beruf machen“, erklärt Claudia Tränkel Walch. Kosmetik und Physiotherapie wurden es schließlich. Die Freude an Puppen, der Schönheit und dem Nachspüren ebenmäßiger Gesichter und harmonischer Proportionen findet sich dauerhaft in ihrer Kunst wieder.

Dem Porträt einer jungen Frau perfekt geschminkt mit fragenden schwarzen Augen und einem geheimnisvollen Turban, mit Masken im Hintergrund und Faltern auf den Schultern, drückt die Malerin ihren eigenen Stempel auf. Handpuppen und Marionetten begleiten sie über die Jahre hinweg. Harmonisch, aber auch kritisch und provokativ werden sie dargestellt.

Claudia Tränkel Walch
Porträt. Foto: Claudia Tränkel Walch

Recht und Gerechtigkeit und das Leid der Welt

In ihren Skulpturen aus Ton, Bronze oder Acrystal nimmt sich die Künstlerin besonders den Themen Recht und Gerechtigkeit an. Klassische und moderne Gedankenwelt bringt sie ein. So zeigt die Plastik „Perspektiven des Rechts“ von 2011 einen jungen Mann mit Kappe und Zigarette im Mund und Handy auf der Waagschale den Spagat zwischen Versuchung auf der einen Seite und Prägung durch die Erziehung auf der anderen.


Skulptur im Garten. Foto: MH

Im Garten ihres Anwesens beeindruckt Claudia Tränkel Walchs Bronzeskulptur einer Frau, die sich nachdenklich, nach Antworten suchend, verzweifelt und versunken in Trauer und Schmerz, den Kopf hält. In Zeiten von Krieg und Leid fühlt die Mutter dreier Söhne mit den Müttern der Welt.

Eine bemerkenswert vielseitige Künstlerin, die sich Gedanken macht über das Leben und die Welt, über die Heimat, Vergangenheit und Zukunft, nachdenklich und heiter wie ihre Arbeiten. Eine Künstlerin, die sich im 70. Lebensjahr viel Freiheit, Freizeit und Freude gönnen will und von sich sagt: „Produktiv bin ich, wann ich will“. Eine Künstlerin, die sich jetzt vor ihre Bilder stellt mit der Ansage: „Das bin ich“ und zeigt, was sie kann. Endlich will Claudia Tränkel Walch ihre Arbeiten nicht nur verschenken oder an Freunde verkaufen, sondern öffentlich machen.

Wer sich für ihre Kunst interessiert, kann sie gerne unter Telefon 08029/667 anrufen und einen Termin vereinbaren.

Zum Weiterlesen: Sehnsucht nach Weite und Licht

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