Holzkünstlerin Franz Hilz

Die jungen Wilden – Die Holzkünstlerin Franzi Hilz

Die Holzkünstlerin Franzi Hilz mit ihrem Hund Otis. Foto: F.Hilz

Die jungen Wilden

Sie sind außergewöhnlich, kreativ und innovativ – in der Reihe „Die jungen Wilden“ stellt die KulturVision junge Kunst- und Kulturschaffende sowie Menschen mit tollen Ideen vor, die mit ihren Werken und Persönlichkeiten die Szene aufmischen und einen mit in ihre eigene Welt nehmen. Heute im Porträt: Franzi Hilz, die mit ihrer Holzkunst Glücksmomente für die Augen schafft.

Lesetipp: „Die jungen Wilden“ – Die goldene Kunst von Anne Spahmann

Holz – es gibt kein Material, welches gleichzeitig eine solche Stärke und Wärme ausstrahlt. Für Franzi Hilz ist es genau diese Kombination, welche sie so sehr fasziniert und sie gleichzeitig perfekt widerspiegelt. Die freiberufliche Künstlerin hat gerade ihre erste eigene Kollektion von funktionalen Kunststücken aus Holz unter dem Namen „Dusty Maple“ herausgebracht und hat in ihrem Beruf ihre Erfüllung gefunden, wie sie selbst sagt.

Faszination von Beginn an

Wenn die 28-Jährige auf ihre Kindheit zurück blickt, erscheint ihre berufliche Laufbahn mehr als logisch. „Schon als Kind war es für mich das tollste, gemeinsam mit meiner Mutter Möbel- und Musterhäuser zu besuchen“, lacht die Haushamerin. Schon früh hatte sie ein Faible für Innenarchitektur und Design. Dies gepaart mit dem vom Vater vererbten handwerklichen Geschick, führte sie nach ihrem Fachabitur zunächst zur Berufsberatung. Doch dort fand sie schnell heraus, dass es eigentlich nur einen möglichen Weg gab, Kreativität und Handwerk zu verbinden. Kurz darauf startete sie ihre Ausbildung zur Schreinerin, mit nur vier weiteren jungen Frauen in diesem vorwiegend von Männern dominierten Beruf. „Ich habe sofort gemerkt, dass mir das wahnsinnig Spaß macht“, erinnert sie sich.

Holzkunst Dusty Maple
Design und Kreatvitität verbinden sich in der Holzkunst von Franzi Hilz. Foto: F. Hilz

Als Frau wurde sie zwar oft unterschätzt, arbeitete aber in einem kleinen Betrieb an allen Fronten mit, egal wie körperlich anspruchsvoll dies war. „Da war ich dann schon auch mal ein paar Wochen bei Wind und Wetter mit auf dem Bau. Das war hart, aber ich habe viel daraus mitgenommen für mich“, sagt Franzi Hilz. Nach ihrer Ausbildung kam sie jedoch an einen Punkt, an dem sie sich fragte, ob dies ihre Zukunft sein sollte. „Das Handwerk an sich hat mir schon immer Spaß gemacht, aber ich wollte kreativer sein. In dem klassischen Schreinerberuf konnte ich mich nicht für immer sehen“, erzählt die 28-Jährige. Sie habe eine Pause gebraucht, um sich zu ordnen, sich zu finden. Knapp zwei Jahre in Asien, Mittelamerika und Australien folgten. Eine schöne und prägende Zeit, die jedoch auch immer von dem Gefühl der ungewissen Zukunft begleitet war.

Einzigartige Holzkunst

Gesundheitliche Probleme zwangen sie am Ende zurück in die Heimat. „Ich musste erst einmal wieder gesund werden“, erzählt die Haushamerin. In ihrem Elternhaus fand sie die nötige Ruhe, um sich auch darüber klar zu werden, wie es für sie beruflich weitergehen soll. „Ich hatte wieder große Lust zu arbeiten, aber wollte Spaß daran haben, ohne Stress und Druck“, erinnert sie sich. In der Werkstatt ihres Vaters richtete sie sich einen eigenen kleinen abgetrennten Raum ein. „Das war natürlich ein Glücksfall und ich hatte da großen Rückhalt und Unterstützung meiner Familie“, lächelt sie. Nach und nach entstand ihre eigene Werkstatt, die Maschinen kamen hinzu und Franzi begann wieder zu arbeiten.

Kollektion Holzkunst
Unter dem Label „Dusty Maple“ hat die Haushamerin nun ihre erste Kollektion herausgebracht. Foto: F. Hilz

„Mit Holz zu arbeiten ist für mich eine unglaubliche Erfüllung“, sagt die Schreinerin. Mit der Zeit fand sie ihren eigenen roten Faden und ist nun in der funktionalen Kunst gelandet. Ihre Objekte sind kunstvoll anmutende Alltagsgegenstände wie etwa Schaufel und Besen. Die anmutigen Formen und traumhaft schönen Strukturen der verschiedenen Hölzer machen jedes Holzkunst-Objekt zu einem Genuss für die Augen. Die aus Kokosfasern gefertigten Borsten ergänzen mit ihrer Rauheit den vollendeten Look zu den weichen Formen der ineinander passenden Schaufel und Besen.

„Ich versuche Dinge zu erschaffen, die ich noch nirgends gesehen habe, die sowohl schön aussehen, wenn sie etwa an der Wand hängen, aber ebenso gut zu ihrem ursprünglichen Zweck verwendet werden können“, erklärt die sympathische junge Frau. Vorwiegend verwendet Franzi Hilz heimische Holzarten wie Eiche und Ahorn für ihre Arbeiten. Großen Gefallen hat sie etwa an sturmgeschädigten Holz gefunden, das für die normalen Schreinereien eigentlich unbrauchbar ist. „Aber gerade diese prägnanten und einzigartigen Strukturen machen es zu etwas so besonderem“, schwärmt sie. Dadurch entsteht ein Look, der jedes Objekt zu einem Unikat macht.

Handwerk und Kreativität vereinen

Doch auch wenn die 28-Jährige in ihrem Handwerksberuf nun ihre eigene Schiene gefunden hat – komplett angekommen ist sie noch nicht. „Ich kann Stillstand ganz schwer ertragen“, sagt sie und lacht. Deshalb steht auch schon ihre nächste Kollektion in den Startlöchern. Diese ist von der sogenannten „Balance Art“ inspiriert. Holzkunst die scheinbar schwebt, obwohl dies physikalisch eigentlich nicht möglich ist.

Was all ihre Arbeiten gemeinsam haben, ist eine hohe Qualität. „Das ist mir wahnsinnig wichtig. Es steckt viel Arbeit in jedem Stück und von der Auswahl der Materialien bis hin zum Einsatz der hochwertigen Maschinen, habe ich an jeden Arbeitsschritt einen hohen Anspruch“, stellt sie klar. Dadurch möchte sie ein anderes Verhältnis zu den Dingen schaffen, Wertigkeit und Minimalismus in den Vordergrund rücken, weg vom Massenprodukt.

Holzkunst Dusty Maple
Handwerkliches Fachwissen gepaart mit künstlerischer Freiheit – das ist es was die Holzkunst der 28-Jährigen ausmacht. Foto: F. Hilz

„Ich bin sehr froh über meinen handwerklichen Hintergrund und das Fachwissen, das ich dadurch erlangt habe“, sagt Franzi Hilz. Aber die scheinbaren Grenzen dieses Berufes ausweiten und dadurch kreative Freiheit erlangen, ist ihr enorm wichtig. „Es steckt etwas künstlerisches in mir und ich bin froh, das gefunden zu haben“, schmunzelt sie zufrieden. Wer weiß, vielleicht finden sich ihre Objekte zukünftig in Galerien und Ausstellungen weltweit wieder, für die reisebegeisterte Brünette wäre das jedenfalls ein absoluter Traum. Am Ende ihres Weges ist die Haushamerin auf alle Fälle noch nicht angelangt, dafür steckt noch viel zu viel Interessantes in ihr.

Info: Die Holzkunst von Franzi Hilz zur Ansicht und Kauf sind unter www.dustymaple.com zu finden. Wer noch mehr Inspiration von ihr möchte, sollte ihr definitiv auch auf Instagram unter @dustymaple folgen.

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