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Ferienfreizeit auf Französisch

Ferienfreizeit auf Französisch am Strand. Foto: Fiona Eder

Sonntagskolumne

Für eine Woche als Deutsche in einem französischen Feriencamp an der Atlantikküste: Ein Erfahrungsbericht über die verschiedenen Aktivitäten und die unterschiedlichen Jugendlichen, mit denen ich mich trotz kultureller Unterschiede und teilweise Verständigungsprobleme angefreundet habe.

In der Früh mit den ersten Sonnenstrahlen an den Strand radeln, dort mit den Surfbrettern unter dem Arm geklemmt den Strand entlanglaufen und bei strahlendem Sonnenschein Wellenreiten. Die Vorstellung des perfekten Surfurlaubs. Und genau das habe ich erlebt, nur noch vieles mehr.

Am ersten Feriensonntag ging es los, mit gepacktem Koffer stand ich am Bahnhof Straßburg und wartete auf den TGV, der mich nach Paris bringen würde. Als der Zug einfuhr verabschiedete ich mich nochmal von meiner Mutter, die mich bereits am Vortag nach Straßburg begleitet hatte. Mit freudiger Erwartung, aber auch einem nervösem Kribbeln im Bauch, stieg ich in den Zug.

Enddestination der langen Reise mit Zug und Bus über Paris und Dax war Vieux-Boucau, ein kleines Dorf an der französischen Atlantikküste nahe der spanischen Grenze.

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Der Strand von Vieux-Boucau. Foto: Fiona Eder

Für eine Woche würde ich dort in einem Feriencamp, einer sogenannten colonie de vacances, bleiben. Was meine Nervosität noch verstärkte war der Umstand, in ein fremdes Land mit einer fremden Sprache und fremden Menschen zu reisen. Denn mein Feriencamp war auf französische Jugendliche ausgerichtet und ich konnte mich nur aufgrund einer persönlichen Anfrage dort anmelden. Mein Ziel war es natürlich mein Französisch zu verbessern, aber auch Surfen zu lernen und neue Freunde zu finden.

Die Menschen

Zurück zu meiner Zugfahrt. Bereits auf der Fahrt von Straßburg nach Paris lernte ich die ersten Jugendlichen kennen, die später auch mit mir im selben Zimmer schlafen würden. Die Teilnehmer des Camp kamen von überall her, manche von Straßburg, andere von Toulouse, Bordeaux oder Paris. Eine Person kam sogar aus Russland und dann gab es natürlich auch noch mich, die Deutsche.

Jugendliche aus allen Nationen. Foto: Fiona Eder

Zu meiner Überraschung lernte ich schnell ein deutsch-französisches Mädchen kennen, das zweisprachig aufgewachsen war und mir daher im Notfall bei Verständnisproblemen helfen konnte. Auch vom Alter her war das Camp wild durchmischt – von zwölf Jahren bis 17 Jahre war alles dabei. Das Schöne dabei war die Offenheit und Toleranz der jungen Generation.

Meine Sorgen, aufgrund meiner Sprache ausgeschlossen zu werden oder keine Gleichgesinnten zu treffen, bestätigten sich nicht. Im Gegenteil, alle bezogen mich mit ein und waren bereit, falls ich etwas auf Anhieb nicht verstanden hatte, es mir erneut zu erklären. Natürlich gab es, wie überall, Menschen, mit denen ich mich besser verstand als mit anderen. Das waren vor allem die drei anderen Mädchen aus meinem Zimmer. Zusammen haben wir nochmal mehr unternommen und viel über die anderen erfahren. Am Ende unseres Aufenthaltes haben wir uns sehr gut verstanden und waren traurig darüber, wieder fahren zu müssen.

Die Aktivitäten

Im Zentrum meines Aufenthaltes stand natürlich das Surfen. So hatte ich jeden Tag, außer am Tag meiner Ankunft und Abreise, eineinhalb Stunden Unterricht. Für mich eine ganz neue Erfahrung, da ich vorher noch nie auf einem Surfbrett gestanden hatte. Doch wir lernten es vom Grunde auf und blieben anfangs erst bei den „Mousses“, also den Wellen, die bereits brechen. Mit der Zeit paddelten wir auch hinaus auf die „Large“, wo die Wellen erst entstehen, indem sie sich auftürmen, und lernten, wie wir richtig auf dem Board aufstehen. Zusätzlich konnte ich auch das Bodysurfen und das Surfen mit einem Bodyboard, sowie Skimboarding ausprobieren.

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Surfboards. Foto: Fiona Eder

Doch nicht immer spielte das Wetter mit. Zum Ende meiner Reise hin wurden die Wellen immer wilder, bis schließlich einmal eine Surfstunde aus Sicherheitsgründen abgesagt werden musste. Surfen stellte sich für mich als deutlich schwieriger heraus als gedacht. Am Ende hatte ich zwar Muskelkater an meinem ganzen Körper, aber auch sehr schöne Erinnerungen.

Den großen Skateplatz auf dem Campus meines Feriencamps durfte ich während meiner beiden Skateboard-Stunden ausprobieren. Ich lernte gleich am Anfang, dass Hinfallen beim Skateboard fahren mit dazu gehört, was aber nicht weiter schlimm war, da alle Helm und Protektionen tragen mussten. Das Schwierigste für mich war, immer wieder meine Angst zu überwinden, aber am Ende konnte ich viele neue Tricks.
Auch den Volleyballplatz benutzen alle Jugendlichen oft in ihrer freien Zeit.

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Volleyball zur Entspannung. Foto: Fiona Eder

Fazit

Ich habe viele neue Aktivitäten ausprobiert, die ich zuvor noch nie praktiziert hatte und von denen mir einige, vor allem das Surfen, sehr gut gefallen haben. Die restliche Situation, die für mich ebenfalls komplett neu war, habe ich gut bewältigt, sodass ich jetzt viele neue Freunde aus einem anderen Land habe und gleichzeitig noch mein Französisch verbessern konnte. Daher würde ich jedem raten, den so etwas auch interessiert: Macht es einfach! Ich habe so viele schönen Erfahrungen gesammelt und wäre jederzeit bereit, etwas ähnliches wieder zu unternehmen.

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