Fred und Irmgard Rauch Preis

Bilder sind gemalte Töne

Fred und Irmgard Rauch Preis geht in diesem Jahr an Heidi Barnstorf, hier vor zwei ihrer Bilder. Foto: MZ

Zum sechsten Mal wurde jetzt der Fred und Irmgard Rauch Preis verliehen und ging zum ersten Mal an eine bildende Künstlerin. Mit Heidi Barnstorf ehrte die gleichnamige Stiftung das Schaffen der Malerin aus Kreuth und erwies Irmgard Rauch-Campmol eine Referenz.

Der 1909 geborene und 1997 in Gmund verstorbene Fred Rauch war eine Legende. Das Multitalent wirkte als Texter, Kabarettist, Sänger und Radiomoderator. Seine Sendung „Sie wünschen wir spielen“ war Kult.

Bei der Preisverleihung im Fred und Irmgard Rauch Saal der Musikschule Tegernsee ließ Stiftungsvorstand Dirk Kaumanns das Leben des berühmten Gmunders noch einmal Revue passieren. Er würdigte gleichermaßen das Leben seiner Frau Irmgard, Malerin und Kunstgewerblerin, die 2006 starb.

Fred und Irmgard Rauch Preis
Musikschulleiter Erich Kogler. Foto: MZ

Zweck der Fred und Irmgard Rauch Stiftung sei es, Kunst und Kultur zu fördern, insbesondere, wie bei den vergangenen Preisverleihungen, Textdichter und Komponisten zu ehren, aber auch kulturelle Organisationen im Tegernseer Tal zu unterstützen. Dafür dankte Musikschulleiter Erich Kogler, der die Ehrengäste begrüßt hatte und mit seinen Schülern die musikalische Umrahmung der Preisverleihung gestaltete.

Fred und Irmgard Rauch Preis
Fiona Wagner, Nevia Wohland, Elias Leckner und Cosima Wagner (v.l.). Foto: MZ

Das Jugend musiziert Quartett mit Fiona Wagner, Nevia Wohland, Elias Leckner und Cosima Wagner am Saxophon überzeugte mit seinem Vortrag zeitgenössischer Musik von Ferenc Farkas und Dick Dale und gab der Preisverleihung einen festlichen Rahmen.

Freiheit für die Kunst

„Kunst ist die Tochter der Freiheit.“ Mit diesem Zitat von Friedrich Schiller begann Stiftungsvorstand Thomas Rebensburg seine Laudatio. Dieses Zitat von der Webseite von Heidi Barnstorf charakterisiere die Künstlerin. Auch heute noch müsse diese Freiheit erkämpft werden. Schon als Kind sei sie selten ohne Malutensilien anzutreffen gewesen. Als Jugendliche habe sie unterschiedliche Techniken ausprobiert und als Erwachsene ihr Talent immer weiter verfeinert.


Heidi Barnstorf: Windblown. Foto: Heidi Barnstorf

Ein Kunststudium und eine Ausbildung zur Restauratorin scheiterten an äußeren Umständen, so wurde Heidi Barnstorf Dolmetscherin, aber das Malen blieb ihr ein Bedürfnis und so erkämpfte sie sich ihren Raum, ihre Freiheit für die Kunst.

Verbindung zur Natur

Wenn sie male, dann tue sie das in absoluter Stille, sagte Thomas Rebensburg. In ihrer bevorzugten Acryltechnik male sie Bilder in Verbindung zur Natur, wobei das Wasser eine besondere Rolle spiele. So ziehe es sie immer wieder ans Meer, in jüngster Zeit vor allem an die See, denn das Raue und Ursprüngliche des Nordens fasziniere sie.

Inspiration für alle

Sie male die Natur, aber sie male sie nicht ab. Es gebe weder Fotos noch Skizzen, betonte der Laudator. Sie nehme wahr und drücke aus, was in ihr entstehe. Hässliches oder Bedrückendes finde man in ihren Bildern nie. Auf dem Weg zwischen Auge und Hand finde bei Heidi Barnstorf eine Transformation statt. Bei diesem Prozess erwüchsen bei der Künstlerin auch aus negativen Erfahrungen „feine Lichtblitze und ein gelassener Blick auf Gegenwart und Zukunft“. Diese wertvolle Gabe möge Inspiration für alle sein.


Dr. Dirk Kaumanns, Heidi Barnstorf und Thomas Rebensburg (v.l.). Foto: MZ

Thomas Rebensburg sagte: „Das ist heute eine Premiere.“ Die Verleihung des Preises gehe erstmalig an eine bildende Künstlerin und sei damit eine Verbeugung vor der Stifterin. Sie habe sich ihre künstlerische Freiheit an der Seite ihres berühmten Mannes erkämpfen müssen: „Irmgard Rauch liebte und lebte die Malerei und das Gestalten aus tiefster Seele.“ Kunst, so schloss der Laudator, ist ein Fest der Kreativität und Individualität.

Heidi Barnstorf bedankte sich für die Auszeichnung und spannte in ihren Worten den Boden zwischen Kunst und Musik: „Bilder sind gemalte Töne.“


Dr. Barbara Salzer, Beni Eisenburg und Thomas Rebensburg. Foto: MZ

Das Gedenken an die Stifter Irmgard und Fred Rauch halte ein Mann besonders wach, hatte Thomas Rebensburg eine Überraschung parat. Der Gmunder Ehrenbürger und Träger des Verdienstkreuzes am Bande Beni Eisenburg habe immer wieder im Heimatmuseum oder in den Gmunder Heften über das Ehepaar berichtet. Als Dank dafür erhielt er aus den Händen von Stiftungsvorstand Barbara Salzer ein von Fred Rauch gemaltes Bild. Beni Eisenburg bedankte sich mit zwei Gedichten von Fred Rauch und verriet, dass er ihm noch mit 80 Jahren eine Joppe genäht habe.


Laetitia Schwende und Alexander Winkler (v.r.). Foto: MZ

Den feierlichen Abend beschloss musikalisch eine Trägerin des Fred und Irmgard Rauch Preises: Laetitia Schwende am Saxophon begeisterte mit Alexander Winkler am Klavier mit der beschwingten und virtuos vorgetragenen „Fantaisie“ von Jules Demersseman.

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