Gmundart wartet mit Überraschungen auf

Blick in den ersten Raum. Foto: Petra Kurbjuhn

Ausstellung in Gmund

Die Stimmung bei der Ausstellung im Jagerhaus bei der Eröffnung der 18. Gmundart war durchweg heiter. Die Gäste genossen das Zusammensein, die gemeinsame Freude an Kunst von 19 Ausstellenden, der Schatten des Krieges in der Ukraine wehte dennoch.


Eröffnung der Ausstellung im Jagerhaus, die 18. gmundart. Foto: Petra Kurbjuhn

Erstmals begrüßte Hans Weidinger als Vertreter der Organisatoren der gmundart das Publikum im Freien. Nachdem die 17. Gmundart noch digital stattgefunden habe, sei man heute froh und dankbar, dass man wieder hier zusammenkommen könne. Dankbar sei man auch der Gemeinde, die durch Bürgermeister Alfons Besel vertreten war, und den Heimatfreunden, die das Jagerhaus zur Verfügung stellten. Nicht zuletzt dankte der Gmunder Künstler auch den Gästen für ihr Kommen, denn „die beste Ausstellung ist nichts ohne Publikum“.

Ausstellung im Jagerhaus
Spendentopf für den Künstlerkollegen aus der Ukraine. Foto: Petra Kurbjuhn

Mitorganisator Kurt Gmeineder wies darauf hin, dass alle teilnehmenden Künstler eine Spende für den „ukrainischen Künstlerkollegen“ Saeid Ahmadi geleistet hätten und rief die Gäste dazu auf, sich an der Spende für den jetzt in Valley mit seiner Familie untergekommenen Bildhauer zu beteiligen.

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Die Ausstellung im Jagerhaus umfasst 60 Werke und bietet Bekanntes ebenso wie überraschend Neues der Künstlerinnen und Künstler aus dem Raum Gmund.

Beginnt man den Rundgang links fällt sofort der gläserne Tisch „Alternative Fakten“ von Ursula-Maren Fitz auf. Ebenso spannend ist ihre Glasarbeit „Im Tanz VI“, die kompliziert hergestellt einen Kern aus Farbglas und eine Hülle aus Kristallglas zeigt und durch die Drehung in zwei Richtungen bei der Fertigung zwei eingeschlossene Luftwirbel enthält.

Frühlingshaft locker und leicht präsentiert sich im Raum das großformatige Bild in Rosatönen „Frühling“ von Hans Weidinger. Im Fenster findet sich das elegant geschwungene „Möbiusband“ aus Sandstein von Konrad Broxtermann.


Helga Lucia Kordecki Notruf II. Foto: Petra Kurbjuhn

„Notruf“ nennt Helga Lucia Kordecki ihr Bild, das eine offene Telefonzelle in einer nebelverhangenen Umgebung in gewohnt detaillierter Malweise zeigt, die auch in dem Bild mit dem sinnträchtigen Titel „Liebe zu den drei Orangen“ bei der Damasttischdecke zum Tragen kommt.

„Krieg und Frieden“ heißt das Bild von Hilge Dennewitz, das in Blau-Gelb-Tönen die Farben der Ukraine enthält. Der Bildhauer Wolfram Maria Felder hat ein schlichtes „Kleines Haus“, das Sicherheit ausstrahlt, platziert.

Kurt Gmeineder zeigt Bekanntes und Neues, Landschaft ebenso wie Weltall. Sein Bild „Frühlingserwachen“ vermittelt intensiven Frohsinn in seinem Löwenzahngelb.


Peter Keck: Burghügel bei Kaltenbrunn und Roter Ahorn. Foto: Petra Kurbjuhn

Peter Keck kann mit zurückhaltenden Strukturen und starker Farbigkeit intensive Stimmung erzeugen. Ob „Roter Ahorn“ oder „Abendrot“, ganz anders indes sein gegenständliches Werk „Burghügel Kaltenbrunn“.

Ausstellung im Jagerhaus
Otto Wesendonck: Doppelwendel. Foto: Petra Kurbjuhn

Kleine Figürchen wirken verloren in den Straßenschluchten des Bildes von Werner Gruß „Street life“. Im hinteren großen Raum fallen sofort die Bronzeskulpturen von Otto Wesendonck auf. Die harmonischen abstrahierten Formen verleiten dazu, sie zu berühren und haptisch und optisch wahrzunehmen.


Ekaterina Zacharova. Foto: Petra Kurbjuhn

Ihre realistisch genau nachempfundenen Porträts von Kindern zeigt Suse Kohler neben einer Serie von Ekaterina Zacharova. Die Künstlerin hat Menschen in Großstädten beobachtet und in der ihr eigenen Malweise festgehalten. Aus allen Bildern spricht Verlassenheit, auch wenn Menschen zu zweit, dann aber abgewandt voneinander sitzen.

Pia von Miller hat sich der dunklen Seite des Mondes in feinen kleinen Tuschezeichnungen zugewandt. Und Norbert Herbert zeigt neue Arbeiten, Fotos, die er mit technischen Tricks bearbeitet hat.

Exotik bringt Sopi von Sopronyi mit ihrer Fotografie in das Jagerhaus. Eine dunkelhäutige Schönheit im Gegenlicht ebenso wie Nachrichten lesende Männer in einfachen Hütten.

Ausstellung im Jagerhaus
Eva Knevels: FC Bayern I, II, III. Foto: Petra Kurbjuhn

Im Kontrast stehen die Fotografien von Eva Knevels, die Fotos von „FC Bayern“ in Spiegelungen von Schaufenstern eingefangen hat.


Hans Schneider: Lake of Beauty 4 und 5. Foto: Petra Kurbjuhn

Ein bekanntes Thema stilistisch neu aufgefasst zeigt Hans Schneider mit „Lake of Beauty“ und hat auch den Ukrainekrieg in seinem Bild „Ohne Titel“ thematisiert. Eine rosafarbene Blume am Rande des Geschehens soll Hoffnung signalisieren.

Irnberg hat ebenso Neues geschaffen. In eins seiner inversen Reliefs montierte er vier kleine Mondrian nachempfundene Bilder, spannend die durch seine Technik entstehenden Schattenspiele.


Priska Büttel: Petrified. Foto: Petra Kurbjuhn

Mit ihrer Arbeit „Petrified“ begeisterte Priska Büttel das Publikum, das sich vor dem Goldrahmen brav anstellte, um einen Blick in das Innere werfen zu können. Nichts wird verraten, bitte selbst anschauen.

Die empfehlenswerte Ausstellung im Jagerhaus Gmund ist bis zum 15. Mai täglich von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

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