Weite und Licht

Sehnsucht nach Weite und Licht

Heidi Barnstorf mit „Awakening““. Foto: MZ

Ausstellung in Gmund

Mit ihrer Ausstellung in der Raiffeisenbank Gmund zeigt Heidi Barnstorf aus ihrem aktuellen Werk eine konsistente Präsentation. Die zumeist in Blautönen gehaltenen Bilder strahlen Stille ebenso wie Bewegung, vor allem aber Freiheit aus.

Mit dem Zitat von Friedrich Schiller „Kunst ist die Freiheit der Seele“ beginnt die Vita der Kreuther Künstlerin, die kürzlich als erste Malerin mit dem Fred und Irmgard Rauch Preis ausgezeichnet wurde. Laudator Thomas Rebensburg attestierte ihr dabei, dass sie die Natur male, aber nicht abmale. Auf dem Weg zwischen Auge und Hand finde bei Heidi Barnstorf eine Transformation statt. Sie nehme wahr und drücke aus, was in ihr entstehe.

Seelenzustände seien es, sagt Heidi Barnstorf. Sie gehe hinaus in die Natur und all das, was sie dabei sehe und empfinde, drücke sich in ihren Bildern, die sie daheim ohne Skizzen oder Fotos macht, aus. Dabei entstehen Bilder voller Emotionen und voller Schönheit.

Weite und Licht
„Deep Connection“. Foto: MZ

Reale Landschaften sind es zumeist nicht, die Bilder spiegeln keinen konkreten Ort. Verbindendes Motiv fast aller Bilder ist das Element Wasser. Früher malte Heidi Barnstorf gegenständliche Landschaften in Aquarell. „Aber das hat mir nicht entsprochen, das war es nicht, was ich innen gesehen habe“, sagt sie.

Deshalb malt sie heute ihre Landschaften ohne realen Hintergrund in Acryl. Oft fange sie mit anderen Farben an, lande aber letztlich immer wieder bei der Farbe blau oder grün, erzählt sie. Mit Pastellkreise ergänzt sie dann die Hauptfarbe und fängt mit ihr das einfallende und reflektierte Licht ein. Zusätzlich kommen Sand und Asche als kompositorische Akzente hinzu.


„Beyond Reason“. Foto: MZ

Die Sehnsucht nach Weite und Licht, die Sehnsucht nach Freiheit, das sind die Charakteristika der Bilder von Heidi Barnstorf. Sie erwecken beim Betrachter ein Gefühl der Ruhe und Verbundenheit, diese Bilder erzeugen Harmonie und Freude gleichermaßen.

Immer wieder schmuggeln sich ganz zart Orange- oder Rottöne ein, um die Komposition lebendiger und wärmer zu gestalten, wie die Künstlerin erklärt.


„New Dawn“. Foto: MZ

Die Weite und die Freiheit am Berg und am Meer sind ihre wichtigsten Inspirationsquellen. „Da schränkt mich nichts ein“, sagt sie. Am liebsten fährt sie an die Ostsee, dahin, wo das Wasser sich nicht bei Ebbe zurückzieht.

Sie schwärmt vom Weststrand des Darß: „Wo kann es schöner sein?“ Die Stille und Weite verbunden mit dem Aufbrausen des Meeres, das ist für sie die Freiheit, die sie braucht.


„Whispers of Home“. Foto: MZ

Und doch ist sie in Kreuth zu Hause. Und zuweilen taucht die Heimat auch in den Bildern auf. Einmal kann man über dem Wasser die Tegernseer Berge erahnen, ein Wispern der Heimat.

Weite und Licht
„Blaue Berge“. Foto: MZ

Und in einem früheren gegenständlichen Bild, das in der Farbgestaltung aus dem Rahmen fällt, sind sogar die Blauberge erkenntlich. Hier hat Heidi Barnstorf ein Gestaltungsmittel bewusst neben der Acrylfarbe eingesetzt: „Ich habe Sand vom dunklen Vulkangestein aus Teneriffa mitgebracht“, erzählt sie. Hier habe sie zusammengefügt, was nicht zusammengehört und damit eine spannende Wirkung erzielt.

Mit Heidi Barnstorf als Gastkünstlerin setzt sich die Reihe der Ausstellungen der gmundart in der Raiffeisenbank Gmund fort. Die derzeitige Präsentation ist noch bis zum 1. März zu den Öffnungszeiten der Bank zu sehen.

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