Keramik-Familie

Illustrative Keramik oder keramische Illustration

Helene Andres mit „Holger“. Foto: MZ

Ausstellung in Gmund

„Kooperation“ nennen Katharina Bourjau und Helene Andres ihr gemeinsames Projekt einer heiteren und farbigen „Keramik-Familie“, das derzeit im Mangfallblau in Gmund zu sehen ist und danach in den Tannerhof Bayrischzell wandert. Die Figuren können ersteigert werden.

Kooperation
Kooperation von Keramik und Illustration. Foto: MZ

Es war auf dem Weihnachtsmarkt in Tegernsee vor drei Jahren, erzählt Helene Andres, als sie den Stand von Katharina Bourjau entdeckte. Die farbigen, fröhlichen Arbeiten der Illustratorin und Grafikerin hätten sie sofort angesprochen. „Sie sind so gegensätzlich zu meinen schlichten monochromen Keramiken“, sagt die Gmunderin. Die Idee entstand, etwas gemeinsam zu machen.

KulturBegegnungen
Katharina Bourjau (l.) mit Papierkünstlerin Katrin Hering. Foto: Petra Kurbjuhn

„Ich hatte schon einmal angefangen, dreidimensional zu arbeiten, sagt Katharina Bourjau. Aus Pappmaché habe sie mehr oder weniger stümperhaft Formen gebastelt und darauf ihre Linien und Formen umgesetzt.

Jetzt aber war das Grundmaterial Keramik und doch etwas ganz Neues. „Wir hatten Lust auf die Zusammenarbeit“, sagt Helene Andres, da könne man sich gegenseitig inspirieren und auch voneinander lernen. Die Frage war, wie die Farbigkeit auf die Keramik transferiert werden könne.

Keramik-Familie
Vogel und Kuh. Foto: MZ

„Ich arbeite nach anfänglichen Skizzen eigentlich immer digital und habe dabei die Kontrolle über den Pinselstrich“, erklärt die Illustratorin. Dies aber sei bei der Arbeit am Tonobjekt nicht möglich, ergänzt die Keramikerin.

Keramik-Familie entstand

Zudem seien die Farben beim Auftragen blass. „Ich musste mich hintasten“, sagt Katharina Bourjau. Aber letztlich sei dieses nicht so exakte Arbeiten für sie auch reizvoll gewesen, man müsse hinnehmen, was passiere. „Es gab auch Fehlversuche“, räumt Helene Andres ein.

Im Laufe von zwei Jahren entstand eine Keramik-Familie. Angefangen habe sie mit rationalen, nüchternen Formen, um der Illustratorin eine geeignete Unterlage zu bieten, erklärt die Keramikerin. Aber später sei sie figürlicher geworden.


Drei Wolpertinger. Foto: MZ

In den Fenstern des Fabrikrestaurants „Mangfallblau“ in Louisenthal ist die gesamte Familie ausgestellt. Sie besteht hauptsächlich aus Vasen und Übertöpfen, eine Schale und ein Weinkühler sind auch dabei. Die Figuren können als verschieden Tiere aber auch menschliche Figuren und sogar Wolpertinger identifiziert werden.

Keramik-Familie
Holger, Fisch und Fische. Foto: MZ

Allen gemeinsam ist neben der spannenden Formgestaltung die frohe Farbgebung. Die aufwendig gestalteten Unikate strahlen jedes für sich Freude und Heiterkeit aus. Man habe ohne Erwartungsdruck arbeiten können und sich jeweils auf den anderen eingestellt, erklärt Helene Andres. Diese Freiheit bei der Gestaltung im Gegensatz zu sonstigen Auftragsarbeiten sei für sie beide ein Gewinn gewesen.

Unikate ersteigern

Stück um Stück sei dabei entstanden, im Prozess habe es auch ehrliche Kritik gegeben und jetzt freue man sich über die Keramik-Familie.

Im „Mangfallblau“ liegen Karten aus, auf denen die Einzelobjekte mit einem Mindestgebot verzeichnet sind. Wer Lust hat, eines der Objekte zu ersteigern, kann sein Gebot abgeben. Bis zum 19. November ist die Präsentation in Gmund zu sehen, vom 24. November bis 10. Dezember im Tannerhof Bayrischzell und vom 12. Dezember bis zum 20. Dezember in Gmund Keramik in Festenbach.

Keramik-Familie
Auf diesen Karten können Gebote abgegeben werden. Foto: MZ

„Am 21. Dezember sichten wir die Karten und informieren die Meistbietenden, die dann noch vor Weihnachten die Keramiken abholen können“, sagt Helene Andres. Die beiden Künstlerinnen sind sehr locker und meinen, wenn etwas verkauft würde, sei es gut, wenn nicht, sei es auch nicht so schlimm.

Allerdings würden sie gern weiter zusammenarbeiten. „Wenn Geld hereinkommt, dann machen wir weiter“, sagen sie und haben auch schon eine Menge Ideen.

Zum Weiterlesen:

Porträt Katharina Bourjau in der 32. Ausgane der KulturBegegnungen, Seite 13

Porträt Helene Andres in der 33. Ausgabe der KulturBegegnungen, Seite 18

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