Guido Schmelich

Von Einzelkämpfern zur Full Service Agentur

Guido Schmelich. Foto: KN

Ateliergemeinschaft in Holzkirchen

Aus der Ateliergemeinschaft Martensen wurde „Atelier 1“. Aber es ist nicht nur ein neuer Name, sondern auch ein neues Konzept, das das neue Mitglied Guido Schmelich mit den anderen Künstlern verwirklichen will.

In der aktuellen 24. Ausgabe unserer Printausgabe „Kulturbegegnungen“ stellten wir die Künstlergemeinschaft vor, die sich in der Holzkirchner Raiffeisenstraße zusammengefunden hat. Michael Martensen, Sabine und Eckhard Rocholl, sowie Martin Kofler arbeiteten in den Räumen in ihren jeweiligen Projekten. Sie inspirierten sich gegenseitig, aber gemeinsame Ziele verfolgten sie nicht.

Jetzt kam mit Guido Schmelich frischer Wind in die Gruppe. Gestern stellte sich „Atelier 1“ der Öffentlichkeit vor. Schon optisch wird der Besucher auf die neue Ausrichtung eingestimmt, er sieht als erstes eine große Küche. Küche? Guido Schmelich ist Foodfotograf und arbeitet für Lifestylemagazine und bekannte Häuser, wie das „Donisl“ oder „Hotel am Platzl“ in München. Mit seinem Label „kitchenkiss“ ist er ein gefragter Fotograf.

Küche evakuiert

Hier könne er seine beiden Leidenschaften, das Kochen und das Fotografieren vereinen, erzählt der aus Nordrhein-Westfalen stammende Münchner. Seine Mutter habe immer gesagt, er habe vor dem Laufen lernen schon gekocht. Zwar habe zuweilen die Küche evakuiert werden müssen, aber das Kochen war und blieb seine Passion.

Gerade erschien „Das Kita Kochbuch“, in dem Guido Schmelich sich die Rezepte selbst ausdachte, beschrieb, kochte und fotografierte. Das Buch enthält aber auch Grundlegendes zur Ernährung von Kindern, das Co-Autor Helmut Nußbaumer beisteuerte.

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Film mit Janosch

Und damit wären wir bei der dritten Schiene, die Guido Schmelich zwar langsam verlässt, aber doch nicht ganz: das Schreiben. Damit begann eigentlich sein Berufsweg. Er wollte die Filmhochschule besuchen, benötigte dafür aber ein Volontariat. Dies absolvierte er beim Fernsehen und war dort an Produktionen wie „Käptn Blaubär“ oder „Die Sendung mit der Maus“ beteiligt. Mit 21 Jahren schrieb er bereits eine 26teilige Serie. Und blieb beim Fernsehen. Und beim Drehbuchschreiben.

150 Drehbücher habe er verfasst, darunter auch Kinofilme, wie „O, wie schön ist Panama“, woraus eine freundschaftliche Beziehung zu Janosch entstand. Aber die Branche habe sich verändert, zudem sei Drehbuchschreiben eine sehr einsame Sache und so wolle er sich jetzt mehr auf die Fotografie konzentrieren. Zwar arbeite er gerade wieder mit einem Co-Autor an einem Kinofilm, aber das Drehbuchschreiben werde langsam in den Hintergrund treten.

Überraschende Arbeiten

Im Atelier 1 verfolgt Guido Schmelich ehrgeizige Ziele. Bisher seien die Künstler Einzelkämpfer gewesen, jetzt wolle er eine „Full Service Agentur“ daraus machen. Das Label biete Kunst, Grafik, Layout, Texte und Fotografie aus einem Guss. Er könne sich gut vorstellen, dass sogar die Malkurse von Michael Martensen mit angeboten werden, wenn Hotels ein ganzes Package für ihr Erscheinungsbild suchen.

Die Mitglieder der Ateliergemeinschaft freuen sich auf die neue Ausrichtung. Michael Martensen und Eckart Rocholl zeigten gestern überraschende Arbeiten, die man so von ihnen nicht kannte. Martensen, der eher für Abstraktion steht, hat realistische Landschaften gemalt und Rocholl, der mehrschichtige figürliche Werke malte, zeigt regionale Landschaften in neuem Gewande. Man darf sehr gespannt sein, was sich aus der neuen Künstlervereinigung im Holzkirchner Gewerbegebiet ergibt.

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