Kunst in Schaftlach

Kunst in Schaftlach

Kinder machen Kunst. Foto: MZ

Ausstellung in Schaftlach

Die Künstlergruppe KunstStatt lädt zum zweiten Mal zu einer Ausstellung mit Gastkünstlern in die leerstehende Pizzeria in Schaftlach ein. Aber sie zeigt nicht nur Kunst, sondern lässt auch Kunst stattfinden und hat dazu Kinder und Jugendliche aufgefordert, die Außenwände gemeinsam mit ihnen zu gestalten.

Das Kernteam von KunstStatt Agnes Wieser, Lizzie Hladik, Michael Bachmann, Sandro Thomas und Stefan Schweihofer hat sich an diesem Dienstagabend eigens eingefunden, um mir eine Sonderführung zu bieten. Die fünf Kunstschaffenden sitzen vor dem Gebäude der Pizzeria und erzählen voller Begeisterung von den Kindern und Jugendlichen, die ihrer Einladung folgten und an den Ausstellungswochenenden vor den Öffnungszeiten die Wände bunt gestalteten.

Kunst in Schaftlach
Lizzie Hladik, Agnes Wieser, Sandro Thomas, Stefan Schweihofer und Michael Bachmann (v.l.). Foto: MZ

Man habe ihnen ein wenig Technik für das Sprühen gezeigt und werde auch noch die Lücken füllen, damit es ein echter Hingucker von der BOB aus werde. Sie betonen, dass der soziale Aspekt sehr wichtig gewesen sei, die Kinder seien nach teils anfänglicher Schüchternheit richtig aufgetaut und hätten voller Freude sich an den Wänden ausgetobt. Dank der Unterstützung von Gemeinde und Sponsoren sei dieses Gemeinschaftsprojekt möglich geworden.

Kunst in Schaftlach mit sozialen Aktivitäten

Auch ein Seniorennachmittag mit Kaffee und Kuchen war geplant, der dann zu einem frohen Beisammensein von Jung und Alt wurde. „Wir wollten der Gemeinde etwas zurückgeben mit diesen Aktionen“, erklärt Michael Bachmann.


Irmgard Reiter: „Durchbruch“, „Schtoahaufn“, „o.T.“. Foto: MZ

Im Inneren des Gebäudes treffe ich zunächst auf Malerei von Irmgard Reiter aus Piesenkam. Ihre heimischen Landschaften mit Bergen und Wasser sind beeindruckend, sie zeugen von innerem Gespür.

Kunst in Schaftlach
Simone Möller: „Le Gondole“ und „Piazzetta San Marco“. Foto: MZ

Die Fotografien von Simone Möller aus Warngau führen nach Venedig und zeigen die Lagunenstadt fern von touristischem Rummel in melancholischer Stille.


Susanne Stubner „Nastro“. Foto: MZ

Die Glasarbeiten von Susanne Stubner verblüffen immer wieder in ihrer handwerklichen Perfektion, aber auch in ihrem Ausdruck, wie die verschlungene Arbeit „Nastro“ zeigt.


Lizzie Hladik mit „Tiefgründig I und II“. Foto: MZ

Lizzie Hladik hat sich Flora und Tiefe des Kirchsees gewidmet. Ihre abstrahierten Bilder lassen erahnen, wie es im Untergrund des Sees ausschaut, wo Holz vermodert, Blätter und Gräser ein Geflecht bilden. Für ihre Arbeiten hat die Holzkirchnerin Materialien gesammelt, die sie in die Bilder einbaut.


Agnes Wieser mit „Jüngling“ und „Ausgang“. Foto: MZ

Die Weyarner Künstlerin Agnes Wieser überrascht mit neuen Arbeiten, in denen sie Szenen übereinanderlegt. Der Miesbacher Lebzelterberg ist der Hintergrund des Bildes „Ausgang“, auf dem eine moderne selbstbewusste Frau nicht ihren Pudel, sondern einen Löwen ausführt. „Alles kann parallel existieren“, sagt sie, die in „Jüngling“ eine Hommage an ihren Bruder gemalt hat.


Stefan Schweihofer mit „Panta Rhei Megalo“. Foto: MZ

Der Fotograf, Maler und Grafiker Stefan Schweihofer wartet ebenfalls mit einem neuen Werk auf. „Panta Rhei Megalo“ ist die abstrahierte Übersetzung des Blickes von seinem Balkon in Rottach-Egern auf den weißblauen Himmel und das grüne Blattwerk der Bäume, durch das im Winter sogar der See zu sehen ist, ein eindrucksvolles Werk, für dessen Technik er bei Jürgen Welker Unterricht genommen hat.


Thomas Jarzina „crowd II“. Foto: MZ

Auch „Crowd II“ von Thomas Jarzina ist ein großes und auffallendes Werk. Auf dem Bild tummeln sich viele Menschen, es wirkt wie kleinteilige Malerei, ist aber Fotografie kombiniert mit Malerei. Der Holzkirchner Grafiker hat viele Fotos bearbeitet, verfremdet und zu einem Bild komponiert, das er dann mit Acryl übermalt hat.


Eli Miklavcic „depression“ und „Golden Circle“. Foto: MZ

Die Holzkirchner Malerin Eli Miklavcic hat mehrere Werke ausgestellt, in denen sie poetische und mystische Motive darstellt und ihre Neigung zum Porträt zeigt.


Sandro Thomas mit der Serie „Safari“. Foto: MZ

„Tiere gehören geschützt“ erklärt Sandro Thomas, alias „Antik“, seine Serie „Safari“, in der er den Elefanten, Flamingo oder Pink Bird in abstrahierter Form in Mischtechnik abbildet, er sprayt zunächst und arbeitet dann kleine Elemente in Acrylfarbe ein. Zudem zeigt er Skulpturen, so ein Holz nach Blitzeinschlag.


Konrad Broxtermann „Tanz“. Foto: MZ

Der Waakirchner Bildhauer Konrad Broxtermann bereichert die Ausstellung von Malerei und Fotografie mit unterschiedlichen figürlichen Skulpturen aus Holz und Stein. Besonders gelungen ist die Präsentation der harmonisch anmutenden Arbeit „Tanz“ im kleinen Nebenraum.


Michael Bachmann mit „Hirgst II“. Foto: MZ

Frühling und Herbst hat Michael Bachmann, alias „Bachä“ in seinen Fotografien eindrucksvoll festgehalten. Das Leberblümchen, bei dem er durch den Entwicklungsprozess die Farbe herausgenommen hat, zeigt die Zartheit des Frühlings und die verwelkte Sonnenblume symbolisiert durch Form und Farbe den Herbst, oder „Hirgst“.

Über die sich bewegenden Arbeiten von Gastkünstler Stephan Mundi bei Kunst in Schaftlach wurde bereits berichtet.

Lesetipp: Und sie bewegen sich doch

Beim Konzept der Künstlergruppe lädt jeder der fünf KunstStattler zu Ausstellungen einen Gast ein. Für die Zukunft plant die engagierte Künstlergruppe keine Ausstellung sondern, dass Kunst stattfindet, man ihnen bei der Arbeit zuschauen kann, Offene Ateliertage also im kleinen Format.

Die Ausstellung von KunstStatt ist noch am kommenden Wochenende vom 24. bis 26. Juni von 16 bis 20 Uhr in Schaftlach gegenüber vom Bahnhof geöffnet.

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