Kunstkreis Fischbachau

Von Asylbewerbern bis zum Sonnenuntergang am Sudelfeld

Vivien Cahusac de Caux: „Bild einer Asylbewerberin“. Foto: MZ

Mit einer beachtlichen Schau von sehr unterschiedlichen Werken präsentiert sich der Kunstkreis Fischbachau im 25. Jahr seines Bestehens. Im Klostersaal sind noch bis zum Sonntag Malerei, Fotografie, Grafik und Bildhauerei zu sehen. Ein Motto gibt es in diesem Jahr nicht, aber vieles zu entdecken.

Der Besucher der Jahresausstellung vom Kunstkreis Fischbachau wird von einem Bären empfangen. Rudolf Peukert arbeitet mit der Kettensäge und mit dem Schnitzmesser, damit fertigt er große, aber ebenso sehr kleine Skulpturen, wie beispielsweise Edelweiß.

Als nächstes fällt der Blick automatisch auf zwei lebensgroße Bilder. Vivien Cahusac de Caux hat zwei Asylbewerber, einen Mann und eine Frau aus Afrika, die in Fischbachau leben, gemalt. Es sind schöne Menschen in ihrer Tracht und mit ihren offenen Gesichtern. Ihr gesellschaftliches Engagement zeigt die Künstlerin auch in ihren Holzschnitten. „Festung“ heißt das eine mit Gewehr und Stacheldraht, und „Fridays for future“ ein weiteres. Kinder in der bayerischen Tracht überlegen, was zu tun ist.

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Stefan Ambs: „Rastende Reiher“. Foto: MZ

Unter den 15 Ausstellenden, die sich zwischen Amateur und Profi bewegen, nimmt Stefan Ambs eine Sonderstellung ein. Der Miesbacher gehört dazu, weil er früher sein Atelier in Aurach hatte und er ist zweifelsfrei der bedeutendste von allen. Mit seiner realistisch-poetischen Malerei bereichert er die Präsentation.

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Ricci Bernrieder und seine märchenhaften Cartoons. Foto: MZ

Witzig sind die märchenhaften Federzeichnungen von Ricci Bernrieder, der wieder einmal zur Sparte Humor beiträgt. Dieses Mal sind es also Märchen, die er aufs Korn nimmt und neu interpretiert. Rapunzel hat die Nase voll von langen Haaren und wickelt sie auf, nachdem sie vom Turm gestiegen ist.

Das Gesicht in den Bäumen

Susi Noll ist Gründungsmitglied des von Christan Novak ins Leben gerufenen Kunstkreises. Man kennt von ihr die Silhouettenmalerei. Neben spielenden Kindern in dieser Technik hat sie aber auch eine Mondfinsternis und ein Gesicht gefertigt, das sich aus zwei Mistelbäumen ergibt. „Zwei Mistelbäume – ein Augenzwinkern“ nennt sie es und ermuntert dazu, die Natur aufmerksam zu betrachten.

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Susi Noll und „Zwei Mistelbäume – ein Augenzwinkern“. Foto: MZ

Ganz neu im Kunstkreis ist Christine Skowski. Aus Namibia zugezogen, hat sie fasziniert vom Winter eine Fotoserie ihrer neuen Heimat gefertigt. Ihre Idee, die Fotografien auf Holzklötze zu ziehen und mit Acryl abzudecken, machen sie zu Hinguckern.

Eine spannende Technik hat auch Ursula Schwarzbauer angewandt. Vom Frost zerborstene Steine aus dem Inn hat sie ebenso mit Schlagtechnik vergoldet wie Holzstücke. Ihre Exponate ergänzte sie mit passenden Sinnsprüchen.

Farbenfroher Kubismus

Den besonderen Platz auf der Bühne erhielt in diesem Jahr Viktoria Claudel. Ihre farbenfrohen Acrylbilder sind dem Kubismus angelehnt und laden zum längeren Betrachten ein.

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Viktoria Claudel: „Auf den Punkt gebracht“. Foto: MZ

Lotte Schwenkhagen ist nicht nur eine gute Zeichnerin und Malerin, sondern zeigt erstmals auch plastische Arbeiten, humorvoll die Skulptur „Der Voyeur“ und zeitkritisch das Halbrelief „#for future“. Sie ergänzt ihre Präsentation mit dem politisch motivierten Pastellbild „Freiheit“.

Licht im Aquarell

Ein Schiffsteil hat Brigitte Nevole auf dem „Meeresgrund“ versenkt. Die Malerin experimentiert mit Acrylfarbe und zaubert aus Fäden Bäume. Für die Aquarellmalerei steht Roswitha Klein. Die Grafikerin versteht es, mit dem Licht in ihren Bildern zu spielen. Tochter Uli Hänelt, die ihr Pferdebuch präsentiert, ist als Gast dabei.

Unterschiedliche Landschaften malt Brigitte Appelt mit Tempera auf Tapete, während Bärbel Wünsche eindrucksvolle Berglandschaften in Mischtechnik präsentiert. Das Thema von Marianne Hänsel sind Blumen, die sie in verschiedenen Techniken malt.

Wie gemalt wirken auch die Fotografien von Andrea Bahr, insbesondere der Sonnenuntergang am Sudelfeld, aber auch die Marillenblüten verblüffen in ihrer Wirkung.

Der Kunstkreis Fischbachau zeigt eine beachtenswerte Qualität. Davon können sich Besucher noch bis zum Sonntag, täglich von 13 bis 19 Uhr im Klostersaal überzeugen. Wer es jetzt verpasst, am 20./21. Juli laden die Mitglieder des Kunstkreises von 10.30 bis 18 Uhr ein in die „Grüne Galerie“, Ötzstrasse 40 in Elbach.

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