Lerncafé

Das LernCafé: Eine Wohlfühloase in Holzkirchen

LernCafé: Tutor Kurt Daub-Zöschinger und Schüler. Foto: Manfred Lehner

LernCafé in Holzkirchen

Das LernCafé der Bürgerstiftung Holzkirchen bietet Schülerinnen und Schülern aus sozial schwachen Familien Unterstützung an. Wie schaut die Unterstützung aus und wie schafft es das Projekt in Coronazeiten?

Nach einer Begrüßung bei Kaffee, Kakao und Kuchen heißt das Team der Bürgerstiftung Holzkirchen Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen und Schularten willkommen. In Kleingruppen bearbeiten sie anstehenden Lernstoff oder Hausaufgaben. Das vielfältige Spiel- und Bücherangebot in der Bücherei kann auch genutzt werden. Betreut werden die Kinder und Jugendlichen von ehrenamtlichen Holzkirchner Bürgerinnen und Bürgern.

Lesetipp: HELP – das Bindeglied für das Ehrenamt

Initiatorin Ulrike Henking sagte: „Das LernCafé ist ein Raum für Schüler, die Unterstützung in schulischen oder in anderen Bereichen benötigen und meistens zuhause nicht genügend gefördert werden können.“. Manchmal seien die Eltern alleinerziehend oder müssten viel arbeiten. Zudem hätten sie einen Migrationshintergrund und in der Familie wird kein Deutsch gesprochen. „Da können die Eltern auch schlecht bei den Hausaufgaben helfen.“, sagt Ulrike Henking.

Wo gibt es Ungerechtigkeiten?

Das LernCafé soll einen Raum bieten, der eine schöne Atmosphäre hat und wo man jederzeit hingehen kann. Auf die Frage, woher die Idee des LernCafés kam, antwortet sie: „Bei einem Workshop ging es um die Frage: Was fehlt uns und wo gibt es Bedürfnisse von Menschen in unserem Ort? Wo gibt es Ungerechtigkeiten, gegen die man angehen kann?“. Der Initiatorin wurde bei ihrer Arbeit in der Mittelschule Holzkirchen bewusst, wie ungerecht die Bildungschancen zum Teil verteilt waren: „Eigentlich sollte jedes Kind die gleichen Bildungschancen haben, damit jedes Kind später einen Weg gehen kann, der seinen Begabungen, Talenten und seinem Träumen, gerecht wird.“.

Lernrückstände aufarbeiten

Nicht alle Kinder leben in wohlsituierten Familien und auch nicht alle besitzen zuhause die finanziellen Mittel, um einen Nachhilfeunterricht oder sogar einen Musikunterricht besuchen zu können. Deswegen kam ihr die Idee einen Ort zu schaffen, der eine kostenlose Förderung von Interessen und Begabungen bietet. Ein Ort, der bei Problemen hilft.

Yannick, ein ehrenamtlicher Tutor sagt: „Über das LernCafé hat jedes Kind die Möglichkeit, mit Hilfe von unserem Tutoren-Team Lernrückstände aufzuarbeiten und alle offenen Fragen zu klären.“

Lerncafé
Im Lerncafé. Foto: Uli Henking

Schon beim ersten LernCafé vor gut einem Jahr stieß das Projekt auf viele begeisterte Interessenten. Etwa 20 Tutoren, ehrenamtliche Studenten bis zum Rentner, schauten zum Auftakt vorbei: Ein ganzer Schwung Schüler war da. Etwa 20 Kinder und Jugendliche von der 2. Klasse bis zur 9. Klasse. Die Holzkirchner Bücherei stellt dem LernCafé zu den Zeiten ihre Räumlichkeiten zur Verfügung, wo sie eigentlich geschlossen hat. So hat das LernCafé ein ganzes Haus für sich und es gibt genügend gemütliche Ecken, in denen sich Schüler mit ihrem jeweiligen Lernpaten und auch mit einer warmen Tasse Kakao niederlassen können.

Lerncafé
Lerncafé-Initiatorin Uli Henking. Foto: Bürgerstiftung Holzkirchen

Trotz Corona geht es weiter

Momentan öffnet das LernCafé wegen Corona leider nur beschränkt. Doch auch dem war Ulrike Henking einen Schritt voraus: „Als wir in Corona Zeiten zumachen mussten, haben wir eine Nische gefunden, wodurch alles, wenn auch nicht im gewohnten Rahmen, weiterlaufen kann.“. Sie hat ein bereits bestehendes Patenprojekt ins LernCafé miteinbezogen und bringt Lernpaten zusammen. Diese Lernpaare lernen dann zuhause oder an einem anderen geeigneten Ort.

LernCafé

Das LernCafé kommt sehr gut bei Schülerinnen und Schülern an. Aziz (15) sagt: „Ich finde das LernCafé toll, weil ich dort meine Hausaufgaben machen kann und mir sehr nette Leute helfen.“ Tyulin (16) meint: „Das LernCafé ist großartig, da man dort zusammen mit Freunden ist und Spaß hat beim Lernen. Die Helfer können dir auch sehr gut helfen. Und das Beste sind die Süßigkeiten und die Drinks!“

Sie und viele, viele mehr freuen sich schon darauf, das LernCafé wieder normal besuchen zu können.

Julian Seidel ist 15 Jahre alt und besucht die Mittelschule Holzkirchen. In der letzten Schulwoche absolvierte er ein Praktikum bei KulturVision.

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Bitte besuchen Sie uns auf