Mordfälle in Bayern

Mordfälle in Bayern

Kriminalhauptkommissar Ludwig Waldinger und Schauspieler Winfried Frey. Foto: Name

Lesung in Miesbach

Drei spektakuläre Mordfälle in Bayern zwischen 1920 und 1990 und neue Erkenntnisse dazu präsentieren am kommenden Dienstag, 18. April um 20 Uhr im Kulturzentrum Waitzinger Keller in Interaktion mit dem Publikum Kriminalhauptkommissar Ludwig Waldinger und Schauspieler Winfried Frey, der im Interview Details verrät.

True Crime Bayern heißt das Projekt, bei dem wahre Fälle aus der Vergangenheit mit Parallelen in die Gegenwart verknüpft und drei Fälle durch Originalaktenmaterial vorgestellt werden. Ein vierter Fall wird gemeinsam mit dem Publikum simuliert.

Der jüngste Mordfall, den die beiden Akteure in Miesbach vorstellen, ist der an Volksschauspieler Walter Sedlmayr, zu dem viel in den Medien zu lesen war. An diesem Abend aber wird aus den Originalakten des Staatsarchivs gelesen. Der Indizienprozess konnte die beiden Täter überführen, die allerdings kein Geständnis ablegten.

„Wir nennen keine Namen, denn die zwei haben ihre Strafe verbüßt und sollen jetzt in Ruhe gelassen werden“, sagt Winfried Frey. Der Schauspieler ist bekannt aus TV-Sendungen wie unter anderem München 7, TATORT, SOKO, Die Rosenheimcops, Kommödienstadel oder Frühling. Er ist auch Ehrenmitglied im Förderverein Staatsarchiv München und gestaltet gemeinsam mit Ludwig Waldinger, Pressesprecher des Bayerischen Landeskriminalamtes, den Abend.

Mordfälle in Bayern
Walter Sedlmayr. Foto: True Crime Bayern

Das Besondere aber an diesem Fall für die Polizei und die Ermittler sei, dass es sich beim Opfer um einen Prominenten gehandelt habe. „Der Druck der Öffentlichkeit ist dann sehr groß“, betont der Schauspieler.

Der zweite Fall spiele in Wasserburg im Jahr 1942. Hier habe eine Magd einem taubstummen Pferdeknecht, der einiges Vermögen angespart hatte, die Ehe versprochen, ihn aber um sein Geld gebracht. Als er wegen der Heirat nicht lockerließ, brachte sie ihn um. „Sie hatte mehrere Eisen im Feuer“, erklärt Winfried Frey.

Mordfälle in Bayern
Aus den Gerichtsakten. Foto: True Crime Bayern

Sie habe einen Selbstmord gemeldet, aber durch Zeugenaussagen sei die Wahrheit ans Licht gekommen und sie habe gestanden. „Das Besondere an dem Fall war, dass in den Endkriegsjahren Sondergerichte bestellt wurden, in denen keine richtigen Richter saßen“, erzählt der Schauspieler. Die Magd sei zum Tode verurteilt und vom letzten Scharfrichter Bayerns hingerichtet worden.

Über 100 Jahre alt ist der berühmte ungeklärte Sechsfachmord an einer Bauernfamilie aus Hinterkaifeck, der mehrfach literarisch und in Filmen nacherzählt wurde. „Unsere Veranstaltung dient nicht nur der Unterhaltung, sondern wir zeigen auch die Unterschiede in den Ermittlungsmethoden damals und heute auf“, erklärt Winfried Frey. So werde er aus den Originalakten lesen, in denen damals Hellseher zur Aufklärung engagiert wurden.


Hinterkaifeck. Foto: True Crime Bayern

Auch werde erklärt, warum damals den Leichen die Köpfe abgeschnitten wurden. „Der Pathologe hatte gerade in einem Kurs gelernt, dass zur Untersuchung der Körperteil reicht, der die Verwundung trägt.“ Also habe er die Köpfe mit nach Augsburg genommen. Später zerstörte eine Fliegerbombe das Gebäude und alle Leichenteile seien in einem Massengrab beerdigt worden.

Zu literarischen Bearbeitungen des Falles hat Winfried Frey eine distanzierte Haltung. „Es ist dann bedenklich, wenn ein Tatverdächtiger mit Namen benannt wird, denn es gibt Nachkommen.“ Und es gelte immer noch die Unschuldsvermutung, so lange ein Täter nicht überführt sei.

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Der Abend hat noch eine weitere Dimension. „Er dient auch der Prävention“, betont Winfried Frey, „wir weisen darauf hin, wie Kriminalfälle vermieden werden können“. Dazu diene auch ein improvisierter Fall, der mithilfe des Publikums aufgeklärt wird. Sein Kollege Hauptkommissar Ludwig Waldinger sei der Ermittler, zwei Freiwillige aus dem Publikum helfen dabei, die Tat aufzudecken. „Das Opfer bin ich“, konstatiert Winfried Frey, „ich durfte schon einmal eine Leiche geben.“ Und kürzlich sei er wieder im Wasmeiermuseum in Schliersee für einen Trailer gestorben.

„Wir dichten nichts dazu, aber wir bringen Dinge ans Licht, die so noch nicht besprochen wurden“, fasst Winfried Frey das Anliegen des Abends zusammen, an dem auch die Fragen aus dem Publikum von Kriminalhauptkommissar Ludwig Waldinger beantwortet werden.

Mord in Bayern. Ungewöhnliche Mordfälle zwischen 1920 und 1990. 18.04.2023, 20:00 Uhr, Waitzinger Keller – Kulturzentrum Miesbach, Miesbach. Karten unter 08025/7000-0 oder online.

In einer weiteren Lesung bieten Kriminalhauptkommissar Ludwig Waldinger und Schauspieler Winfried Frey „Lug und Trug in Bayern“ an, dabei geht es nicht um Mord, sondern um Betrug und Heiratsschwindel, auch hier ist das Thema Prävention von Bedeutung.

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