Offene Ateliers in Miesbach

Markierte Eingänge erleichtern das Finden. Foto: Sibylle von Löwis, Ines Wagner

Offene Ateliertage in Miesbach und Hausham

Nachdem ich am Samstag im Leitzachtal eine Reise machte (siehe Paralleltext), führt mich mein Weg am Sonntag nach Hausham und Miesbach, um Künstlerinnen und Künstler bei den Offenen Ateliertagen zu besuchen. Auch an diesem Wochenende laden sie wieder ein.

Beschwingt und erheitert nach dem Frühschoppenkonzert mit Maria Hafner und Florian Burgmayr, das das Festival für Menschenrechte in Holzkirchen beschloss, mache ich mich auf den Weg nach Hausham.

Lesetipp: Menschenrechte und Menschenpflichten

Das Team von KulturVision hat sich abgesprochen, wir wollen alle teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler der Offenen Ateliertage besuchen und wir wollen eine Fotodokumentation produzieren, die wir auf dieser Seite online stellen. Einziges Problem, manche Künstler sind nicht an allen Tagen präsent.

So fahre ich heute nach Hausham, eigentlich das Revier von Becky Köhl für nächstes Wochenende. Wie dankbar bin ich, dass ich damit zu Sybille Guttenberg kommen und den einzigartigen Blick von der Brenten hinunter ins Tal genießen kann.

Offene Ateliers in Miesbach
Sybille Guttenberg an einer Zeichnung. Foto: MZ

Das umfangreiche Werk der Künstlerin umfasst vielschichte Bilder von Blumen, Tieren und Landschaften in kräftigen Farben, wobei sie auch Wege hin in die Abstraktion ausprobiert. Im Gartenhaus sitzt sie vor einer Skizze.

Auch Joss Bachhofer öffnet sein Atelier nur am ersten Wochenende und ich finde den Eingang am blauen Tor, das er mit Hinweisen bestückt hat. Wir alle sind den Künstlern sehr dankbar, dass sie mit Plakaten und Luftballons für die Offenen Ateliertage werben und Besuchern den Zugang erleichtern.

Offene Ateliers in Miesbach
Joss Bachhofer. Foto: MZ

Hybride Fotografie nennt Joss Bachhofer die von ihm entwickelte einzigartige Technik, die Fotografie und Malerei so miteinander verschmilzt, dass die entstehenden Werke keiner der beiden Techniken mehr zugeordnet werden können.


Maria Schmalhofer-Jacobi. Foto: MZ

Bei Maria Schmalhofer-Jacobi treffe ich auf interessierte Besucherinnen und schließe mich der Führung durch die Ausstellung im Haus und im weiträumigen Garten an. Die Keramikerin ist für ihre Formen, die sie der Natur ablauscht, und ihre Arbeitstechniken inklusive Rauchbrand und verschiedener Oberflächenbearbeitung bekannt.

Offene Ateliers in Miesbach
Bettina von Boch erklärt ihre Arbeitsweisen. Foto: MZ

Auch bei Bettina von Boch darf ich den Ausführungen für ihre Besucherinnen zuhören. Die Kirchenmalerin weiht in die unterschiedlichen Techniken ihrer Arbeit ein. Ich lerne etwas über Brokatgravur aber auch über Restaurierung und Lüftmalerei.


Lisa Mayerhofer bei der Arbeit. Foto: MZ

Lisa Mayerhofer treffe ich bei intensiver Arbeit an einem neuen Werk an, das sie bald nach meinem Besuch fertigstellt. Die Miesbacherin arbeitet in großem wie auch kleinem Maßstab, immer aber gibt sie Dingen, die kaum wahrgenommen werden, ihren Wert zurück. Das kann geschreddertes Papier ebenso sein wie kleine Samenkapseln, die sie in feinster Weise zusammenfügt.


Katrin Hering. Foto: MZ

Ganz fein in Papier arbeitet auch Katrin Hering, in deren Atelier sich die Besuchenden stauen. Die studierte Mathematikerin sticht, stanzt und schlitzt in Papier feinste Strukturen, die wundersame Formen bilden. In ihrem Atelier finden sich auch ihre Theaterkostüme aus Papier und ich entdecke Ohrringe und bin hingerissen.

Achtung: neue Adresse von Stefan Ambs

Mein letzter Besuch ist erfolglos. Ich stehe vor einem unbesetzten Atelier und erfahre bei den Anwohnern, dass Stefan Ambs umgezogen ist. Für den gedruckten Plan, den ich bei mir hatte, war seine Meldung zu spät gekommen, im Internet ist es richtig dargestellt. Ich fahre also ins Harztal und werde von einer Gartenausstellung und einer Menge von Besuchern empfangen.

Offene Ateliers in Miesbach
Stefan Ambs. Foto: MZ

Die Bilder des Miesbachers in der Tradition des Phantastischen Realismus faszinieren immer wieder aufs Neue, sowohl durch die ausgefeilte Technik als auch durch die tiefgründigen Inhalte, die sich insbesondere mit Werden und Vergehen, Verletzlichkeit der Welt auseinandersetzen.

Kunst vor Ort erleben

Am kommenden Wochenende werde ich zum einen ins Tegernseer Tal fahren und zum anderen Künstler besuchen, die nur am zweiten Wochenende ihre Ateliers öffnen. Ich wünsche mir, dass viele Besucher diese einmalige Chance wahrnehmen, um Kunst vor Ort zu erleben, mit Künstlerinnen zu sprechen und vielleicht sogar das eine oder andere Werk erwerben.

Es muss auch nicht das Auto sein, die Besuche lassen sich leicht mit einer Radlpartie und dem Besuch von Lokalen verbinden.

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