Peter Remmling - 3 Bücher

Augenblick für Augenblick

Peter Remmling – Neuerscheinungen 2020. Foto: IW

Buchtipp

Peter Remmling hat die stille Zeit in diesem Jahr im Zeichen der Pandemie gut genutzt. Der Künstler hat eine Sammlung meditativer und nachdenklicher Texte, Zitate und Gedanken mit seinen Fotografien kombiniert. Das Ergebnis: drei schmale Bücher, die inspirieren und Mut machen.

Der Fotografie- und Objektkünstler aus Bad Tölz beschreibt seine Arbeiten als „Weg- und Seins-Erfahrungen“. Sein künstlerischer Weg ist ein christlich-buddhistischer. Seine Arbeiten reflektieren kritisch gesellschaftliche und politische Themen. Kein Wunder, dass seine Werke um das „Loslassen, das sich Niederlassen, sich auf etwas Einlassen und das wieder Loslassen können“ kreisen.

Bei uns im Landkreis ist Peter Remmling längst kein Unbekannter mehr. Gemeinsam mit dem Künstlerpaar Hilge Dennewitz und Norbert Herbert aus Gmund, dem Maler Heinz Stoewer aus Bad Tölz und dem Fotokünstler Günter Unbescheid aus der Jachenau bildet er die Künstlergruppe DELTA, die bereits in Rottach-Egern im Seeforum und im Jagerhaus Gmund gemeinsam ausstellten.

Künstler Peter Remmling aus Bad Tölz - ein "christlicher Zen-Buddhist"
Künstler Peter Remmling bei der Ausstellung in Achenkirch. Foto: IW

Sowohl seinen zeitkritischen Objekten und Installationen als auch den berührenden Fotografien stellt Peter Remmling stets seine eigenen Gedanken zur Seite – in Form kurzer Notate, Texte, Handlungsanweisungen oder Fragen, die neugierig und nachdenklich machen. Denkanstöße jeglicher Art sind dem Künstler wichtig. Bereits mit 16 Jahren begann er, seine Gedanken und Gefühle in Tagebüchern niederzuschreiben. Später gehörten auch das Lesen von Büchern führender Psychoanalytiker und Meditationsübungen zu seinem Leben. Sie flossen in seine Arbeit als Werk- und Zeichenpädagoge an einer Sonderschule, als Leiter einer sozialtherapeutischen Suchteinrichtung und in seine Arbeit als Künstler. Toleranz, Akzeptanz, Hoffnung und Liebe wurden zu Schlüsselwörtern auf seinem Weg.

50 Jahre künstlerisches Schaffen

Und das Schreiben blieb immer wichtig. Nicht weiter verwunderlich also, dass es früher oder später so weit sein würde und der Objekt- und Fotokünstler sich an die Buchform wagt. Er hätte kein besseres Jahr für diese Veröffentlichungen finden können als dieses, in dem die Menschen sich, teils sorgenvoll, teils hilflos, teils zornig, dem Virus und immer wieder neuen Maßnahmen ausgesetzt fühlen. Drei schmale Bändchen also sind es, die Peter Remmling beim united p.c. Verlag veröffentlicht hat. Sie sind ein Rückblick auf fünfzig Jahre künstlerischen Schaffens. Sie sind voller Staunen über die Welt, voll Hoffnung und zugleich leise mahnend, voll Demut und Dankbarkeit. Und sie machen Menschen Mut – ob in Lebenskrisen oder dieser Krise um den Virus, die uns alle trifft.

Augenblick für Augenblick

Peter Remmling vergleicht in seinen Texten damals und heute. Was hat sich geändert? „Dialog und die Zeit“ – im Jahr 1964 und 2014 – weg von der Eintracht und Stille, von Natur und Handwerk, hin zu einer digitalisierten, globalisierten Welt, die wenig Raum für Innehalten, wenig Halt überhaupt, bietet. Gedanken, Notizen, kleinen Erzählungen stellt er seine reduzierten, fein beobachteten, fast minimalistischen Fotografien entgegen. Freiheit, Veränderung, Geschwindigkeit, Vergänglichkeit sind die Themen: „Das heute aktuell Herbeigetippte wird leider zu oft augenblicklich weggewischt um das Morgen-Aktuellste “erfahren zu können“, stellt er fest.

Peter Remmling fotografierte über 10 Jahre Christusstatuen in Bayern, Tirol und Italien.
Das Antlitz Christi – Mittelpunkt der Ausstellung und jetzt im Buch. Foto: IW

Das Antlitz Christi

Seit seinem zehnten Lebensjahr beschäftigt sich Peter Remmling mit dem Licht, mit der Fotografie, mit der Bibel. In unzähligen Reisen durch Italien, Österreich und Deutschland hat er sich auf die Fotografie von Christus-Darstellungen auf Friedhöfen, in einsamen Kapellen und Kirchen, konzentriert. Christus-Fotografien und christlich inspirierte Objekte zeigte er im Alten Widum in Achenkirch bereits in einer eindrucksvollen gleichnamigen Ausstellung. In seinem zweiten Buch ist nun eine umfangreiche Auswahl dieser Fotografien zusammengestellt, die von Gebeten, Gedichten und Gedanken begleitet wird. Gerade an verlassenen Orten, in ruhigen Augenblicken und beinahe mystischen Lichtverhältnissen gelingt ihm ein neuer Zugang zu der Gestalt „Antlitz Christi“.

Lesetipp: Das Antlitz Christi – Ausstellung Peter Remmling in Achenkirch

Freiheit im Sein und Haben

…heißt der dritte Band, der jetzt aktuell im Oktober erschien. Hier fasst der christlich-buddhistische Künstler Gedanken von historischen und gegenwärtigen Persönlichkeiten rund um den Globus zusammen und verstärkt ihre Wirkung durch ausdrucksvolle Fotografien. Wieder kreisen die Themen um Philosophie und Religion sowie Toleranz und Achtsamkeit, die die Grundlage für sinnstiftende Begegnungen und Gespräche sind. Texte der Weltreligionen, eigene Gedanken und die behutsamen Fotografien bilden wiederum ein meditatives Ganzes, ein Buch, dass man neben dem Schreibtisch, neben dem Kopfkissen, neben dem Lieblingsplatz im Wohnzimmer liegen haben kann, um es jederzeit zur Hand zu nehmen und Inspiration, Muse und Trost zu finden.

Die drei Bücher „Augenblick für Augenblick“, „Das Antlitz Christi“ und „Freiheit im Sein und Haben“ sind beim united p.c. Verlag Berlin erschienen.

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