Schaustellung

Gelungene „Schaustellung“ von Kunstdünger e.V.

22 Jahre KUNSTDÜNGER e.V. feiert Annemarie Hagn. Foto: Petra Kurbjuhn

Festival in Valley

Mit einem kulturell-kulinarischem Abend im Sudhaus feierte KUNSTDÜNGER e.V. sein 22jähriges Bestehen innerhalb einer dreitägigen „Schaustellung“ der Kunst der Vereinsmitglieder, über die im Paralleltext berichtet wird.

„Es muss ein Sonntag gewesen sein, ein Tag im hellen Sonnenschein, ein Glückstag ganz gewiss, als unser Kunstdünger entstanden ist“, mit dieser Hommage startete Musikerin Annemarie Hagn, die auch den Gitarristen Ulli Reffle auf die Bühne holte, den Abend. Die zahlreichen Gäste sangen begeistert mit und erfreuten sich anschließend an dem Fotosketch von Fritz Schiel. Der Fotograf hatte zum zehnjährigen Bestehen des Valleyer Vereins mehrere Mitglieder in deren Wohnzimmern fotografiert.

Schaustellung
Herbert Schmid im Fotosketch von Fritz Schiel. Foto: Petra Kurbjuhn

Begleitet von der Musik von Miles Davies lief ein heiterer Streifen ab, der zu manchen Schmunzeln Anlass gab. Kleine Kinder waren an diesem Abend als Heranwachsende an der Bar beschäftigt. Der Maler und Schauspieler Herbert Schmid saß noch mit langen Haaren auf einem Tisch. Vereinsgründer und Motoren des Vereinslebens Bildhauer TOBEL und Regisseurin und Schauspielerin Christiane Ahlhelm, die auch den Abend moderierten, toben sich in der Werkstatt ebenso wie ihre Kinder Flora und Emil Ahlhelm aus.

Vereinsmitglieder und Radlfahrer

Wehmut kommt bei den Bildern von Künstlerin Lotte und Klaus Koch auf, Klaus Koch ist nicht mehr unter uns. Viele weitere Vereinsmitglieder erkennen sich wieder. Zwischen den einzelnen Fotos rast ein Radlfahrer durchs Bild und am Ende tauchen Claudia und Gerd Zimmer auf, die zum nächsten Beitrag überleiteten.

Schaustellung
Thomas Furtner und Christiane Ahlhelm bei der Bierverkostung. Foto: Petra Kurbjuhn

Diesen lieferte Thomas Furtner, Betriebsleiter der Valleyer Schlossbrauerei, der bei der Vereinsgründung von KUNSTDÜNGER dabei war. 1994 sei die Brauerei geschlossen worden und das Ehepaar Zimmer habe angeregt, die leerstehenden Räume zu nutzen. Auch Christiane Ahlhelm habe bei ihm vorgesprochen und so sei die kulturelle Nutzung in sehr provisorischer Umgebung gestartet. Kacheln an Wänden und Fußböden, keine Heizung, aber Erlebnisse, wie das Flugzeug, das in den Bierkeller startete, bleiben unvergesslich.

Brauerei und Kulturveranstaltungen

2014 habe Monica Gräfin von Arco entschieden, die Brauerei wieder zu beleben und auch kulturelle Veranstaltungen durchzuführen. „Seit 2017 brauen wir unsere Biere“, verkündete er mit dem Hinweis, dass es Bier schon 6000 vor Christus gegeben habe. Anschließend durften drei Sorten, Helles, Zwickel und Maibock, verkostet werden.

Schaustellung
TOBEL und Saeid Ahmadi. Foto: Petra Kurbjuhn

Als „artist in residence“ ist Saeid Ahmadi jüngstes Mitglied des Valleyer Vereins. Er floh am ersten Kriegstag mit seiner Familie aus Charkiv, durch seinen iranischen Pass war dies möglich, und fand bei TOBEL und seiner Frau Asyl.

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Inzwischen hat er eine neue Skulptur geschaffen, die er „Poet“ nennt. Über den Entstehungsprozess der Holzarbeit berichtete er in bewegenden Worten. Frieden, Hoffnung und die Beziehung zwischen den Menschen seien seine Antriebskräfte.

Poet
Der Poet (Detail) von Saeid Ahmadi. Foto: Petra Kurbjuhn

Mit den jeweils passend ausgesuchten Liedern leitete Annemarie Hagn zum nächsten Programmpunkt über, jetzt hieß es „all mein Geld ist durch die Gurgel gerollt“ und Resi Engelhart aus Unterdarching lud zur Weinverkostung ein. Sie hatte zwei Weißburgunder und zwei Rotweine dabei, die verbunden mit kleinen Köstlichkeiten vom Büffet das Publikum überaus erfreuten.


Weinverkostung von Resi Englhart. Foto: Petra Kurbjuhn

Gestärkt konnte es dem Fotofilm von Manfred Lehner „Salzburg, Fenster einer Stadt“ folgen. „Einblicke, Anblicke, Ausblicke“, nennt der Mitterdarchinger Fotograf seine Collage, die er von Zugfenstern, Kaffeehausfenstern, Klosterfenstern, Gefängnisfenstern, Dachfenstern, Kaufhausfenstern, Bahnhoffenstern, Hotelfenstern und Bankfenstern fertigte.

Salzburg
Fotofilm von Manfred Lehner. Foto: Petra Kurbjuhn

Mit ungewöhnlichen Perspektiven, magischem Licht und vielen Details zeichnet der Fotokünstler ein etwas anderes Bild der Mozartstadt. Der Film schließt mit Fenstern, in denen sukzessive das Licht ausgeht. Dazu verklingt Mozarts Klavierkonzert Nr. 2 gespielt vom European Jazz Trio.

Thomas Huber
Thomas Huber. Foto: Petra Kurbjuhn

Eine Welturaufführung durfte das Publikum zum Abschluss des Abends erleben. Der Holzkirchner Künstler Thomas Huber zeigt „UND ENDLICH“ einen Kurzfilm über sein Schweizer Uhrprojekt, das er mit Wolfgang Aicher im vergangenen Jahr realisierte.

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Die beiden Künstler schleppten mit einem Team eine 300 Kilogramm schwere mit komplizierter Elektronik und Fertigung ausgestatte Uhr vom Julierpass eineinhalb Stunden zu einem Felstor, wo sie mit Seilzügen montiert wurde. Das Spannende dabei ist, dass die Uhr langsamer wird und stehenbleibt, wenn sich eine Person nähert und ihr suggeriert, dass sie die Zeit anhalten kann. Sechs Wochen war die Uhr im Felstor montiert.

UND ENDLICH
Himmelstor im Val d’Agnel im Kanton Graubünden. Foto: GÆG

Thomas Huber hatte zahlreiche Fragen zu beantworten, etwa wie viele Menschen das Projekt gesehen haben. „Mehrere tausend Leute“, sagte der Künstler, obwohl das Felsentor nicht an einem Wanderweg liege, aber die Schweizer Medien hätten ausführlich berichtet. Es sei schon skurill, den Schweizern zu zeigen, wie man eine Uhr baut, meinte er. Ein umfangreicher Film der Holzkirchner Dramaturgin Sabine Schreiber zu diesem Projekt sei in Arbeit.

Theater und Workshops

Im Vorfeld des gelungenen Abends zeigte das Theater Kunstdünger am Vormittag „Hannah und die Bohnenranke“. Lizzie Hladik, die gemeinsam mit Thomas Jarzina die Organisation der dreitägigen „Schaustellung“ innehatte, lud danach zum Kreativ-Workshop ein. Und Tanzlehrerin Evgenia Slastina, ukrainische Ehefrau von Bildhauer Saeid Ahmadi, zeigte bei einem Volkstanz-Workshop Tänze ihrer Heimat.

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