Thomas Jarzina

Neues vom Fotomaler

„paradies IV“ Fotodigitaldruck auf Aluverbund 135 x 80 cm Foto: Thomas Jarzina

Ausstellung in Holzkirchen

Thomas Jarzina ist der Maler unter den künstlerischen Fotografen. Nach 2018 zeigt er erneut in einer sehenswerten Einzelausstellung im Foyer des Holzkirchner Kulturhauses seine faszinierenden Arbeiten. Die Bilderschau „was entsteht“ entführt in den typischen Jarzina-Kunst-Kosmos voller Überraschungen.

Dass der gebürtige Düsseldorfer kein „normaler“ Fotograf ist, ist in Fachkreisen schon lange bekannt. Er ist hoch kreativ und gibt sich mit dem bloßen Abfotografieren nicht zufrieden. Er ist malerischer Fotograf ebenso wie fotografischer Maler. Seine Arbeiten changieren zwischen Realität und Abstraktion, zwischen Kalkül und Phantasie.

Das Konzept

Der studierte Kommunikationsdesigner zeigt in „was entsteht“ Foto-Kompositionen, die er auf der Grundlage eigener Fotografien am Computer geschaffen hat – durch Verfremdung, Vernetzung und Überlagerung.

Thomas Jarzina
„komposition II“ Fotodigitaldruck 135 x 80 cm Foto: Thomas Jarzina

Über seine Arbeit sagt er: „Fotos sind immer Momentaufnahmen. Durch die Bearbeitung am Computer geraten diese Momente in Bewegung. Man könnte daher den kreativen Prozess als ‚Mobilisierung des Augenblicks‘ bezeichnen oder auch ‚Ent-Stehung‘. Was dabei entsteht, ist unvorhersehbar. ‚Was entsteht‘ kann daher als Frage und als Antwort verstanden werden. Am Ende wird der Entstehungs-Prozess auch durch den Betrachter immer wieder neu zu Ende gebracht: Vorstellungen und innere Bilder komplettieren den künstlerischen Ansatz. Erst dann zeigt sich, was ‚entstanden‘ ist.“


Der Fotomaler Thomas Jarzina. Foto: privat

Manchmal sind es 30 bis 40 Einzelfotos, die Thomas Jarzina zu einem großen Ganzen zusammenkomponiert. In „paradies IV“ etwa kombiniert er Flora mit Fauna und Unterwasserwelten und erzeugt durch unterschiedliche Größenverhältnisse der Objekte (kleiner Tiger, große Blume) einen Eindruck des Phantastisch-Surrealen.

Die Wirkung

Dr. Monika Ziegler, Vorsitzende von KulturVision e.V., Journalistin und ausgewiesene Kunstexpertin, formulierte mit folgenden Worten, wie Thomas Jarzinas Kunst wirkt: „Er kontrolliert nicht, aber er lenkt und so ist das Ergebnis eine Mischung aus dem, was den Künstler bewegt, was er will, und dem, was ungewollt passiert oder entsteht. Eine dritte Komponente entsteht, wenn der Betrachter hinzukommt und die Bilder an…


„verwandlung II“ Fotodigitaldruck 90 x 90 cm Foto. Thomas Jarzina

… seine Gedanken und seine Gefühlswelt andockt…“ So sei das Entstandene ein Produkt des Künstlers, des Betrachtenden und einer weiteren Dimension, die ins Geistige und Unterbewusste hineingeht. Thomas Jarzina bringt diesen Gedanken profan auf den Punkt: „Der eine sieht das, der andere das. Ein Bild ist erst fertig, wenn es jemand gesehen hat. Ohne Betrachter keine Kunst.“

„seasons II“ Hahnemühle Fine Art Print 74 x 54 cm Foto: Thomas Jarzina

Sind manche Werke sehr kleinteilig und detailreich aufgebaut wie etwa „crowd“ oder „tree“, so bestechen Bilder wie „verwandlung“, das nur aus einem Foto besteht, und „seasons“ durch klare Formen. Letzteres verbindet eine gefrorene Wasserfläche an der Isar spannend mit Frühlingsblumen.

Neue Wege von Thomas Jarzina

Thomas Jarzina
„islands“ Fotodigitaldruck, Acryl 135 x 80 cm Foto: Thomas Jarzina

Neue Wege bestreitet der Holzkirchner, der in Düsseldorf geboren wurde, in Wuppertal Kommunikations-Design studiert und für diverse Verlage zahlreiche Buchtitel gestaltet hat – unter ihnen finden sich Titel von Donna Leon und Stephen King -, indem er seit kurzem nicht nur mit Fotos malt sondern seine Fotoarbeiten auch eigenhändig mit Acrylfarbe bemalt und so echte Unikate schafft. Davon sind drei in der Ausstellung zu sehen. So verleiht er dem Bild „crowd III“ durch Verwendung von Goldacryl Glanz im wahrsten Sinne des Wortes. In „islands“ verwischt er auf spannende Weise verblüffend die Grenze zwischen Fiktion und Wirklichkeit.

Man darf neugierig bleiben, was dem hochkreativen Foto- und Konzeptkünstler in Zukunft noch alles einfallen wird, womit er sein Publikum überraschen kann.
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Wer sich einen Augenschmaus gönnen und gleichzeitig seine Fantasie anregen möchte, kann dies noch bis 17. November in der Ausstellung von Thomas Jarzina „was entsteht“ zu den Öffnungszeiten des Kulturhauses und des Bistros tun.

Zum Weiterlesen: Thomas Jarzina – malerischer Fotograf oder fotografischer Maler

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