Robert Schlienz, Bgm Braunmiller und Frau

Waitzinger Brauerei in Miesbach und Landsberg

Robert Schlienz, Bürgermeister Braunmiller und seine Frau. Foto: Isabella Krobisch

Ausstellung in Miesbach und Landsberg am Lech

Die Waitzinger Sammlerfreunde unter der Federführung von Bertl Moser und Robert Schlienz haben zusammen mit den Sammlerfreunden Landsberg eine vielseitige Ausstellung zur Waitzinger Brauerei in Miesbach und Landsberg auf die Beine gestellt.

Am Freitag, den 21.Oktober 2022 fand die Eröffnung im Kulturzentrum Waitzinger Keller in Miesbach statt. Bürgermeister Dr. Gerhard Braunmiller eröffnete den Abend mit einer kurzen Rede. Das Duo Andreas Kirchberger und Bernhard Kohlhauf präsentierten musikalische Schmankerl und rundeten den Abend stimmungsvoll ab.

Andreas Kirchberger Bernhard KohlhaufAndreas Kirchberger und Bernhard Kohlhauf. Foto: Isabella Krobisch

Zurück in die Zeit der Waitzinger Brauerei Miesbach und Landsberg am Lech

Die Kunstgalerie im Foyer Ost des Kulturzentrum Waitzinger Keller ist derzeit geschmackvoll eingerichtet mit Gegenständen der Waitzinger Brauerei. Bierkrüge, Bierträger und Biermarken sind nur einige Exponate, die sich dort tummeln. Gleichzeitig haben die Sammlerfreunde versucht, die Gegenstände in einen zeitgeschichtlichen Kontext zu setzen. So empfängt ein drapierter Tankwart aus den 60er Jahren neben seinem Motorrad (DKW RT 200 Star, Baujahr 1951) auf einer Hydraulischen Hebebühne (Genkinger) stilecht mit einem sechser Bierträger der Kurfürstlichen Brauerei Miesbach Landsberg die Besucher.

Bertl_Moser_FührungBertl Moser bei der Führung. Foto: Isabella Krobisch

Kuriose Exponate der Ausstellung sind zwei Glasflaschen aus der Zeit der Carl Fohr’schen Brauerei Miesbach, später Waitzinger Brauerei, die in Irschenberg bei einer Grabauflösung zum Vorschein kamen. Kurz gesagt haben die Sammlerfreunde es geschafft, einen geschichtlichen Querschnitt aus der Blütezeit der Waitzinger Brauerei aufzuzeigen.

Viele Gläser, eine langjährige Leidenschaft und der Weg in die Öffentlichkeit

Auffallend sind die vielen Gläser, die die Vitrinen der Ausstellung schmücken. Bertl Moser erklärt dazu: „Für manche ist es nur ein Glas, für Sammler ist das eine Rarität, denn die Gläser unterscheiden sich in Eichung, Herstellung und Größe und geben Aufschluss auf das Entstehungsjahr und die technischen Gegebenheiten, wie auch die gesellschaftlichen Umstände.“ Überhaupt habe er eine große Leidenschaft fürs Sammeln der Gegenstände der Waitzinger Brauerei. Er habe vor 27 Jahren damit angefangen.

Bertl Moser und Robert SchlienzBertl Moser und Robert Schlienz. Foto: Isabella Krobisch

Als Miesbacher aus einem Miesbacher Glasl zu trinken, das begeistere ihn, sagte er stolz. Zusammen mit Robert Schlienz haben sie den Stammtisch der Waitzinger Sammlerfreunde etabliert. Robert Schlienz sammelt seit 16 Jahren Gegenstände der Brauerei. Er war es auch, der die Idee hatte, die Sammelleidenschaft der Waitzinger Freunde öffentlich zu machen. Und so waren sie in den letzten Jahren bei der Gestaltung von Wirtshauseröffnungen in Miesbach beteiligt, boten beim Volksfest Bierkrugrutschen an oder waren beim jährlichen Oldtimertreff in Miesbach präsent.

Bertl Moser und Robert Schlienz – die Sammler der Miesbacher Brauerei

Mittlerweile sind die zwei Köpfe der Waitzinger Sammlerfreunde über die Grenzen des Landkreises Miesbach bekannt und mit der Zeit wurden durchaus auch Sammlerstücke an sie herangetragen. Über die Jahre hat sich sehr viel angesammelt und so konnten sie nun die dritte Ausstellung im Kulturzentrum Waitzinger Keller auf die Beine stellen.

Stefan PupeterStefan Pupeter. Foto: Isabella Krobisch

Ein Novum der jetzigen Ausstellung ist die Verbindung zu Landsberg am Lech, denn auch dort gab es bis zum Jahr 1977 eine Waitzinger Brauerei. Zusammen mit dem Standort Miesbach war die Brauerei eine der führenden Bierhersteller in Oberbayern. Stefan Pupeter von den Sammlerfreunden aus Landsberg am Lech gibt am Eröffnungsabend einen kleinen historischen Abriss der Waitzinger Brauerei in seiner Heimat.

Florierende Zeiten der Waitzinger Bauerei in Miesbach und Landsberg im 20. Jahrhundert

„Landsberg liegt seit dem Mittelalter verkehrsgünstig und war schon damals eine Handelsstadt, dadurch haben sich schon immer viele Gastwirtschaften und auch Brauereien angesiedelt. Angeblich sind in Landsberg schonmal bis zu 40 Brauereien verzeichnet worden“, sagt Stefan Pupeter bei seiner Rede. Nachdem dem Schafsbräu nach einem Brand die Insolvenz drohte, kaufte die Miesbacher Brauerei diese auf. Damit der Bierabsatz auch garantiert werden konnte, kaufte diese Brauerei 1906 außerdem noch drei weitere Landsberger Brauereien auf. Das führte zu einem florierenden Geschäft, das 20 Jahre lang in beiden Städten anhielt.

Lesetipp: 20 Jahre-Waitzinger-Keller

Das Ende der Waitzinger Brauerei

Als Mitte der 20er Jahre, zur Wende 1926/1927, die Paulaner Brauerei den Aktionären der Waitzinger Brauerei ein attraktives Tausch- und Verkaufsangebot unterbreitete, fiel sie immer weiter in die Hände dieser Münchner Brauerei. Ausbleibende Investitionen und schlechte Effektivität ließ den Absatzmarkt der Waitzinger Brauerei weiter sinken. Auch die Umbenennung in Kurfürstliches Brauhaus Miesbach Landsberg konnte diesen Abschwung nicht mehr verhindern. 1977 wurde die Brauerei in Landsberg am Lech und Miesbach letztendlich geschlossen.

Das Gedenken an die Brauerei halten jetzt die Sammlerfreunde aufrecht, in Landsberg gibt es bedauerlicherweise keine Spuren mehr – umso wertvoller ist es, dass die Waitzinger Sammlerfreunde sich dieser Aufgabe angenommen haben. Auch Bürgermeister Dr. Gerhard Braunmiller fand dazu lobende Worte und zeigte sich dankbar, dass durch ihr Engagement gleichzeitig ein Geschichtsarchiv zum Waitzinger Keller vorhanden sei.

Einen spannenden Einblick und viel Hintergrundinformationen gibt Bertl Moser dem Besucher bei einer Führung. Der beherzte Sammler und historisch bewanderte Spezialist für die Geschichte der Waitzinger Brauerei bietet diese an folgenden Tagen an: am 30.10, 13.11 und 30.12 um 14 Uhr und 15:30 Uhr.
Die Ausstellung kann zu den Büroöffnungszeiten Mo-Fr 9-13 Uhr und Do 14-16 Uhr und während den Veranstaltungen noch bis zum 29.12.2022 besucht werden.

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